Inhalt: Die Mutter hat ständig Angst, dass ihren 3 Kindern etwas zustösst, daher gibt es keine Schlüssel in der Wohnung; nicht mal auf dem Klo hat man seine Ruhe. Der Vater, der mit seiner Familie aus der DDR in den Westen floh, erzählt gern Ost-Witze, denn nur über die kann man richtig lachen. Zwischen den Eltern gibt es dauernd Streit, weil der Vater abends häufig weggeht, und die Mutter dann meint, er kommt nicht zurück, und dann will sie sterben, aber die Kinder will sie nicht allein lassen, sondern mitnehmen. So erleben Wasa und ihre Geschwister alles andere als "Friedliche Zeiten". Aus dem Blickwinkel und der scheinbar naiven Sprache eines Kindes beschreibt die Autorin (zuletzt "Gut genug": BA 12/93) eine Familiensituation, in der Bevormundung und Heuchelei an der Tagesordnung sind. Diese stilistisch beeindruckende Erzählung lässt sich für literarisch interessierte LeserInnen bereits ab Mittelstadt-Bibliotheken einsetzen. Umfang: 140 S. Standort: Van ISBN: 978-3-88022-511-4
Inhalt: Rezension: Manches bleibt aus Kindertagen ja doch hängen: die Geschichte von Janosch "O wie schön ist Panama"-Bär und -Tiger brechen zu einer Entdeckungsreise auf, laufen im Kreis, kommen zu Hause wieder an und sehen plötzlich alles mit anderen Augen: Wie schön ist dort doch alles. "Ich sehe was, was du nicht siehst" -- auch aus alten Tagen, ein Kinderspiel und: so ein bißchen die Janosch- Geschichte für die Erwachsenen, denn ums Weggehen und Ankommen geht's auch hier. Die Handlung ist alles andere als spektakulär: eine Frau beschließt gemeinsam mit ihrem Sohn, einem grünen Nilpferd und einem Hund aus Deutschland wegzugehen, erst "ein bißchen", und dann so "richtig". Sie landen in Südfrankreich. Die spärliche Handlung ist nur das Netz, über dem sich in abenteuerlicher Vielschichtigkeit Gedanken, Überlegungen, Gefühle und Erwartungen geradezu artistisch immer nur um das eine Thema drehen: "Ich sehe was, was du nicht siehst". Da ist der Wechsel der Perspektive durch den Umzug, das ehemals Gewohnte wird plötzlich anders gesehen und empfunden, das Neue rückt ins Zentrum, aber auch das ist dann wieder nur "relativ". Abschied und Trennung von Althergebrachtem bedeuten Angst und Unsicherheit, bringen aber auch die Erkenntnis " ...daß ich niemals darüber nachgedacht hätte , wenn ich nicht weggegangen wäre". Da ist die versteckte Liebeserklärung an die Kunst van Goghs, die Sehnsucht nach dem Süden, wo nicht nur van Gogh lange gesuchten Farben fand, mit denen er so unverwechselbar malte, sondern auch für Birgit Vanderbekes Hauptfigur die Sterne zunächst aussehen wie von Künstlerhand geschaffen. Wo van Gogh seinen Stil einst zur Vollendung brachte -- angekommen war -- dort findet sie ihr Leben und ihre Liebe, ohne wenn und aber, wie selbstverständlich. Und da ist auch das alte Kinderspiel auf politischer Ebene: "Immer wollte der Osten der Westen sein, und dann war er es, und als er es war, wollte er es nun plötzlich doch nicht sein wegen der Mieten und Arbeitslosen, und der Westen mochte den Osten nicht haben wegen der Krankenkassenreform und der Steuern und wegen der komischen Einkaufsbeutel, die sie dort einfach weiterbenutzen...". "Ich sehe was, was du nicht siehst", 120 Seiten voller Alltags- Situationen, erlebt aus sich ändernden Perspektiven von einer klugen und empfindsamen Frau, der Birgit Vanderbeke das ihr eigene Talent verleiht, jeden Gedanken bis in die letzte Faser zu Ende zu denken. Alltagssituationen, die auch durch die einfache, klare und präzise Sprache, den ja schon bekannten Vanderbeke-Stil, im ersten Moment profan und austauschbar erscheinen, dann aber doch voller Emotionalität und Entwicklung stecken und immer wieder Abschied und Ankommen heißen (400). Ein Thema mit vielen Variationen, eine Lektüre mit Langzeitwirkung und auch dem plötzlichen Bedürfnis, das alte Kinderspiel aufs eigene Leben zu übertragen, die eigene Blickrichtung zu überprüfen und das eigene Sehen vielleicht ja dabei ganz neu zu entdecken. Sicher ist das nicht immer ein Kinderspiel. In einem Interview sagte Birgit Vanderbeke einmal "Meine Frauen kommen durch und gewinnen immer" -- das trifft auch auf die neuste Erzählung zu, die sicherlich nahtlos an ihren letzten großen Erfolg "Alberta empfängt einen Liebhaber" anknüpfen wird. --Barbara Wegmann
Lesermeinungen via Internet: nijzinga@gmx.de , 22. Mai 2000 Ein Buch für 24 Stunden Sollte man hier etwas über den Inhalt sagen? Nein! Dies wird schon von so vielen getan. Nur soviel ... ein Buch, welches sich nicht aus der Hand legen läßt und durch seinen Sprachfluß nicht nur einfach dahin fließt, sondern in einen hinein. Bilder werden lebendig und der Leser (ich) wurde lebendig in ihnen, als wäre man ein Teil dieser einfachen Handlung und nicht lediglich ein stiller Beobachter. Die Geschichte lebt weniger von tief erschütternden Seelenqualen, als von entstehenden Gefühlen, die jedem, wenn er nur wagt in sich zu schauen, sehr nah erscheinen. Keine übertriebenen Schnörkel, kein pseudointelektuelles Gerede ... einfach ein Buch, welches man sicher mehr als einmal liest und gern an die beste Freundin verschenkt.
Eine Leserin, 35 Jahre, aus München , 13. Oktober 1999 Ein Lieblingsbuch Nach der Lektüre von Birgit Vanderbekes letztem Buch "Alberta empfängt einen Liebhaber" dachte ich, besser kann´s nicht mehr werden und bin vorsichtíg an ihr neues Buch herangegangen. Doch auch jetzt bin ich wieder begeistert, schade nur, daß das Buch nicht länger ist! Ich hätte noch so gerne mehr erfahren! Die Autorin hat einen unverwechselbaren Stil, es ist einfach jedes Wort richtig! Ich bewundere Birgit Vanderbeke mittlerweile sehr. Eine Freundin von mir hat sie vor einiger Zeit, als sie noch nicht so bekannt war, zufällig im Frühstücksraum eines Hotels getroffen. Da meine Freundin Germanistin ist, kamen die beiden schnell darauf, daß Birgit Vanderbeke Schriftstellerin ist etc., und haben sich angeregt unterhalten, auch über das Leben der Autorin in Südfrankreich. Ich habe mir diese Begegnung schon mindestens dreimal in allen Einzelheiten erzählen lassen! Ich hoffe, noch sehr viel von Birgit Vanderbeke zu lesen zu bekommen!
Lizenzausg. des Alexander Fest Verl., Berlin Umfang: 121 S. Standort: Van
Inhalt: Es sind die Sechzigerjahre, die Flucht aus dem Osten liegt hinter ihnen. Angekommen sind sie im elterlichen Land der Verheißung, in Westdeutschland. Für das Kind aber ist es ein übler Ort - und an einem 5. Juli beschließt es, aus seiner gewalttätigen Gegenwart zu fliehen in eine selbstgemachte, magische Kindheit. Birgit Vanderbekes raffinierter, federleichter Roman ist die autobiografische Geschichte einer langen Flucht aus dem Osten zu sich selbst. Umfang: 153 S. Standort: Van ISBN: 978-3-492-31112-0
Inhalt: Am Anfang steht ein Autounfall. Sie überlebt, aber die Schmerzen wollen einfach nicht vergehen. Bis ihr eine Freundin die Telefonnummer eines gewissen Pierre Mounier anvertraut. Der habe schon einer Menge Leute geholfen, lass dich von ihm anschauen, sagt die Freundin. Die Behandlung dauert keine Stunde, und Monsieur Mounier verabschiedet sich heiter, ein weiterer Termin sei nicht nötig. Auf unbestimmte Weise scheint er mit ihr verbunden, wie eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit. Beim Hinausgehen wirft sie einen beiläufigen Blick auf das Schild neben seiner Eingangstür, auf dem sich Mounier als Therapeut für Mikrokinesie ausweist, und plötzlich erinnert sie sich an ein Detail aus ihrer Kindheit: eine kleine Figur, mit der vergessene Geschichten, die sie erlebt oder gelesen hat, schmerzvoll zu ihr zurückkehren. Birgit Vanderbekes Heldin sucht die Befreiung von ihrer Familie - und erkennt erst spät, dass Gewalt allgegenwärtig ist. Umfang: 158 S. Standort: Van ISBN: 978-3-492-05839-1
Inhalt: Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen warten, warten, warten. So lange, dass man in derselben Zeit eigentlich auch zu Fuß gehen könnte, wäre das nicht der sichere Tod.
Als die deutsche Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch das größte dieser Lager besucht, erkennt der junge Lionel die einmalige Gelegenheit: Mit 150.000 Flüchtlingen nutzt er die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums und bricht zum Marsch nach Europa auf. Die Schöne und die Flüchtlinge werden zum Quotenhit. Und während sich der Sender über Live-Berichterstattung mit Zuschauerrekorden und Werbemillionen freut, reagiert die deutsche Politik mit hilflosem Wegsehen, Kleinreden und Aussitzen. Doch je näher der Zug rückt, desto mehr ist Innenminister Joseph Leubl gefordert. Und desto dringlicher stellen sich ihm und den Deutschen zwei Fragen: Was kann man tun? Und in was für einem Land wollen wir eigentlich leben? Umfang: 509 S. Standort: Ver ISBN: 978-3-8479-0660-5
Inhalt: Aglaja Veteranyi, geb. 1962 in Bukarest stammte aus e. Zirkusfamilie. Sie arbeitete seit 1982 als freischaffende Schauspielerin u. Autorin, erhielt wichtige liter. Förderpreise u. d. Berliner Kunstpreis 2000. Im Februar 2002 nahm sich Aglaja Veteranyi in Zürich selbst das Leben.
Der illusionäre Glanz der Zirkuswelt, das emotionale, gleichzeitig brüchige Auf und Ab in ihrer Artistenfamilie bestimmen die Kindheit der Ich-Erzählerin. Das Schicksal von Flüchtlingen, die im er-sehnten "gelobten Land" enttäuscht werden, Fremdheit und Unsicherheit der Existenz, fehlende Wärme in den menschlichen Beziehungen prägen die Heranwachsende, die ihre Eindrücke in zuweilen erschreckender Direktheit offenlegt. Die Rumänin Aglaja Veteranyi, die selbst aus den hier geschilderten Verhältnissen stammt, hat ihren ersten, beachtenswerten Roman in deutscher Sprache verfasst. Standort: Vet ISBN: 978-3-421-05216-2
Inhalt: 30 Jahre nach dem Mauerfall machen sich der Reporter Lucas Vogelsang und der Schauspieler Joachim Król auf eine Reise durch ein ehemals geteiltes Land und besuchen Menschen, deren Leben 1989 noch einmal neu begonnen haben. Im Osten und im Westen. So begegnen sie Biographien, die von Bundesrepublik und DDR erzählen, vom Fremdeln und von der Annäherung.
Ihre Spurensuche beginnt im Ruhrgebiet und endet an der Ostsee, es geht von Bochum nach Boltenhagen, 1000 Kilometer Deutschland, an der Wende entlang. Im Gepäck auch die Fragen an die Gegenwart: Wo hat die Mauer überdauert? Wo wurden Grenzen verwischt? Die Antworten darauf finden die beiden am Wohnzimmertisch oder im Wachturm. Dort hören sie zu, dort schauen sie genau hin: Król, der staunende Gesprächspartner. Und Vogelsang, der geschliffene Chronist. Systematik: EMP 2211 Umfang: 268 S. Standort: EMP 2211 Vog ISBN: 978-3-498-07071-7
Inhalt: DEUTSCHLAND - EINE ANDERE GESCHICHTE VOM 18. JAHRHUNDERT BIS HEUTE
Juden in Deutschland haben Revolutionen und Kriege, nationale und demokratische Bewegungen, Reichsgründung und Wiedervereinigung oft anders erlebt als ihre nichtjüdischen Zeitgenossen. Die israelische Historikerin Shulamit Volkov erzählt die deutsche Geschichte erstmals konsequent aus jüdischer Sicht. Zu hören sind die Stimmen von bekannten Schriftstellern wie Heinrich Heine und Stefan Zweig, aber auch von unbekannten Beobachtern des deutschen Weges in Nationalstaat, Demokratie und Diktatur, Kriegs- und Nachkriegszeiten. Ein faszinierender Durchgang durch eine «andere» Geschichte, der uns auch die Gegenwart mit anderen Augen sehen lässt. Shulamit Volkov verwebt meisterhaft verschiedene jüdische Perspektiven auf Revolutionen und Kriege, politische Bewegungen und Ideologien, soziale und wirtschaftliche Verhältnisse zu einem neuen Bild von der deutschen Geschichte. Sie lässt uns die Aufklärung mit den Augen Moses Mendelssohns sehen, den Wiener Kongress aus der Perspektive jüdischer Delegationen und die Revolution von 1848 aus Sicht der Opfer antijüdischer Ausschreitungen. Die Familien Liebermann und Rathenau haben Kaiserzeit, Ersten Weltkrieg und den Beginn der Weimarer Zeit anders erlebt als nichtjüdische Deutsche. Bertha Pappenheim, Käte Frankenthal und Hannah Arendt geben der Zwischenkriegszeit eigene Konturen. Besonderes Augenmerk gilt dem Holocaust, dem Zweiten Weltkrieg und den Jahrzehnten danach, in denen Fritz Bauer oder Ignatz Bubis kritisch auf die Zeit von Wirtschaftswunder und deutscher Einheit blickten. In ihrem konzisen Buch führt Shulamit Volkov die deutsche und die deutsch-jüdische Geschichte so zusammen, dass sie am Ende untrennbar erscheinen.
Pressestimmen; "Ein anspruchsvolles Vorhaben, das Volkov mit enormem Faktenreichtum, klugen Beispielen und eleganter Knappheit auf nur 300 Seiten bewältigt. Man merkt dem Buch jahrelanges Forschen und Nachdenken an, dabei liest es sich unangestrengt, es ist zugänglich auch für Leser, die sich auf diesem Gebiet erst kundig machen wollen." Süddeutsche Zeitung, Gustav Seibt
"Bestens lesbar, ungemein informativ ... Volkov gelingt es nicht nur, die Dialektik der Emanzipation zu entfalten, sondern auch, die Beiträge von Jüdinnen und Juden zur modernen deutschen Kultur prägnant nachzuzeichnen." taz, Micha Brumlik Systematik: EGK 20 Umfang: 336 S. Standort: EGK 20 Vol ISBN: 978-3-406-78173-5
Dtv ; 2962=Dokumente. Entnazifizierung (Band 2962) politische Säuberung und Rehabilitierung in den vier Besatzungszonen 1945 - 1949 Dt. Taschenbuch-Verl., München (1991)
Standort: EMP 220 Ent
Inhalt: Urban, divers, kosmopolitisch, individualistisch - links ist für viele heute vor allem eine Lifestylefrage. Politische Konzepte für sozialen Zusammenhalt bleiben auf der Strecke, genauso wie schlecht verdienende Frauen, arme Zuwandererkinder, ausgebeutete Leiharbeiter und große Teile der Mittelschicht. Ob in den USA oder Europa: Wer sich auf Gendersternchen konzentriert statt auf Chancengerechtigkeit und dabei Kultur und Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerungsmehrheit vernachlässigt, arbeitet der politischen Rechten in die Hände. Sahra Wagenknecht zeichnet in ihrem Buch eine Alternative zu einem Linksliberalismus, der sich progressiv wähnt, aber die Gesellschaft weiter spaltet, weil er sich nur für das eigene Milieu interessiert und Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft ignoriert. Sie entwickelt ein Programm, mit dem linke Politik wieder mehrheitsfähig werden kann. Gemeinsam statt egoistisch. Systematik: GFK 30, , GCM , , ETP 3 Umfang: 345 S. Standort: GFK 30 Wag ISBN: 978-3-593-51390-4
Inhalt: Der Garten, in dem die Regentonne steht, ist phantastisch weit, reich und offen - eine Welt. In diesem Lyrikband geht es in die Natur mit all ihren kunstvollen Variationen des Lebens. Jan Wagner lässt den Giersch schäumen, dass einem weiß vor Augen wird, nimmt Weidenkätzchen und Würgefeige, Morchel und Melde, Eule, Olm und Otter ins poetische Visier, zoomt ran, überblendet assoziativ, bis der Blick sich weitet und man weiß, für einen Augenblick zum Wesen der Dinge vorgedrungen zu sein. Es ist immer wieder ein Wunder, wie es diesem Lyriker gelingt, Bilder zu schaffen, die in einem Halbvers Stimmungen heraufbeschwören - bis längst Vergessenes oder nie Gesehenes vor Augen steht.
Preis der Leipziger Buchmesse 2015 Belletristik Umfang: 96 S. Standort: Wag ISBN: 978-3-596-03597-7
bpb-Schriftenreihe; Band 10256 Die Macht der Moschee der Islam und die Integration Bundeszentrale f. politische Bildung, Bonn (2018)
Standort: KDO 41 Wag
Inhalt: Als im September 2015 die Grenzen Deutschlands für Flüchtlinge geöffnet wurden, stellte niemand die Frage: Wie integrationsfähig ist Deutschland? Heute ist die Willkommenskultur der ersten Monate verblasst, Ernüchterung dominiert. Ignoriert wurde damals, dass die Integrationsprobleme vieler Muslime nicht gelöst waren, als die neuen Zuwanderer kamen, von denen rund 70 Prozent aus muslimischen Ländern stammen. Der bekannte TV-Journalist Joachim Wagner kommt in seinem brisanten Buch »Die Macht der Moschee« zu dem Ergebnis, dass die kulturelle Integration in die deutsche Staats- und Gesellschaftsordnung bei der Mehrheit der Muslime gescheitert ist. Die Politik hat die tiefe Verwurzelung vieler Muslime im Islam und der von ihm geprägten Kultur unterschätzt. Angst vor islamistischem Terrorismus und der Fremdheit des Islam mindern die Integrationsbereitschaft der deutschen Zivilgesellschaft. Die Schule, die wichtigste Integrationsagentur, ist mit dem Mehr-Fronten-Kampf Integration, EU-Binnenwanderung und Inklusion überfordert. Ohne eine radikale Umsteuerung der Zuwanderungspolitik wird sich die Kluft zwischen Muslimen und Nichtmuslimen vertiefen und die Gefahr sozialer und kultureller Konflikte steigen. Joachim Wagner versucht in diesem Buch den vagen Eindruck, dass bei der Integration von Muslimen etwas schiefläuft, auf seine Substanz hin abzuklopfen. Dabei arbeitet er mit empirischen Untersuchungen, Alltagserfahrungen und Interviews. Er fragt nach den Folgen der Zuwanderung für die innere Sicherheit und die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft. Mithilfe dieser Zwischenbilanzen wird das Konfliktpotenzial vermessen, das die Zuwanderung von 1,7 Millionen Muslimen seit 2011 vermutlich mit sich bringen wird.
Im Zentrum des Buches stehen also folgende Fragen: Ist die kulturelle Integration der Muslime ge- oder misslungen? / Ist die kulturelle Prägung durch den Islam eine Ursache dafür, dass bei vielen Muslimen die Integration schlechter gelingt als bei Zuwanderern aus westlichen Kulturen? / Welche Rolle spielt die Zuwanderungswelle nach dem 15. September 2015 für die kulturelle Integration der Muslime? / Hat sich die Kluft zwischen muslimischer Minderheit und deutscher Mehrheitsgesellschaft vertieft? / Wie groß ist das Konfliktpotenzial der Zuwanderung nach dem 15. September 2015? / Wie viel humanitär begründete Zuwanderung ist mit der Integrationsfähigkeit der deutschen Gesellschaft vereinbar?
Lizenz: Verlag Herder Systematik: KDO 41, , GCM 230 Umfang: 351 S. Standort: KDO 41 Wag ISBN: 978-3-7425-0256-8
cbj-Taschenbuch Tausend Meilen über das Meer (Band 40335) die Flucht des Karim Deeb ; nach einer wahren Geschichte cbj, München (2016)
Standort: 5.2 Wah
Inhalt: Karim ist die Flucht aus seiner umkämpften Heimatstadt Homs gelungen. Mit seiner Familie schafft er es zunächst nach Ägypten und versucht von dort, mit seinem Onkel übers Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Dabei verliert er den Onkel im Gedränge, verfehlt das Schlepperboot und landet im Gefängnis. Beim nächsten Fluchtversuch mit dem Boot kommt er im Sturm fast um. Es grenzt an ein Wunder, dass er Monate später in Konstanz zur Schule gehen darf. Obwohl Karim seine Eltern vermisst und es ihm schwerfällt, Freunde zu finden, beginnt er Fuß zu fassen. Doch da bezichtigt ihn eine Mitschülerin einer üblen Mobbingaktion. Systematik: 5.2 Umfang: 248 S. Standort: 5.2 Wah ISBN: 978-3-570-40335-8
Inhalt: Annabel Wahba sitzt am Bett ihres schwer kranken Bruders André. Von einem Bild schaut der Totengott Anubis auf ihn herab. Sie erinnert sich an die gemeinsame Kindheit in der Kleinstadt, in der ihre deutsch-ägyptische Herkunft etwas Exotisches war. In Andrés letzten Stunden unternimmt die Erzählerin eine Reise in ihre Familiengeschichte.
Zu den Vorfahren im München des Zweiten Weltkriegs. Ins New York der Fünfzigerjahre, wo ihre Mutter einst arbeitete. Ins Nildelta, wo ihr Vater aufwuchs und die Eltern noch die Ehepartner für die Kinder aussuchten.
Sie kann ihren Bruder nicht festhalten, dafür aber, was sie beide und ihre Eltern vor ihnen erlebt haben als ägyptisch-deutsche Chamäleons.
Die Autorin ist ehemalige Schülerin des Anne-Frank-Gymnasiums Erding Umfang: 284 S. Standort: Wah ISBN: 978-3-8479-0097-9
Deutsches Wörterbuch mit einem "Lexikon der deutschen Sprachlehre" ; [über 250000 prägnant erklärte Stichwörter mit vielen Anwendungsbeispielen und Redewendungen ...] Bertelsmann-Lexikon-Verl., Gütersloh (1997)
Standort: OGO Deu
Inhalt: Seit 1966 wurde das hochgelobte Universallexikon (zuletzt BA 1/95) immer wieder überarbeitet. Die Rechtschreibreform machte eine weitere, schnelle Überarbeitung notwendig. Alte und neue Schreib- und Trennmöglichkeiten sind enthalten, da sie bis 1998 Geltung haben. Die neuen Schreibweisen sind rot hervorgehoben, dadurch sehr übersichtlich. Einleitend umfangreiche Information zur Reform. Einzusetzen vor oder neben Duden Universalwörterbuch (BA 3/97). (1 A,S)
In neuer Rechtschreibung Systematik: OGO, , OGL Umfang: 1420 S. Standort: OGO Deu ISBN: 978-3-577-10677-1
Inhalt: Mit dem 1. Text dieses schmalen Prosa-Bandes, einer psychologisch subtil gemachten Vater-Tochter-Geschichte, hatte Alissa Walser auf Anhieb den Ingeborg-Bachmann-Preis 1992 erhalten. Ihr weniger erzählerisches als sprachlich-poetisches Talent stellt auch diese 1. selbständige Veröffentlichung unter Beweis, deren einzelne Erzählminiaturen motivisch wie ein Bilderteppich verflochten sind. So entsteht ein "Reigen" aus Liebesgeschichten, die auf der heiklen Grenze von autobiographischem Bekenntnis und literarischer Stilisierung balancieren. Ein breiteres Interesse an dieser sensiblen Prosa der Martin Walser-Tochter kann prognostiziert werden. (ekz-Besprechung)
Der Spiegel (13.06.1994/Nr.24) - Rezension
Haut für die Stadt
"Schamlosigkeit", "Inzest", "Liebeserklärung an den eigenen Vater" - ein hübscher Schlagzeilenskandal hing in der lauen Sommerluft, als Alissa Walser 1992 für ihre Erzählung "Geschenkt" den Hauptpreis des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs gewann. Die schreibende Malerin, so schien es, hatte ziemlich skrupellos ihren berühmten Vater, den Schriftsteller Martin Walser, in eine delikate Schlüssellochperspektive gezwungen, die - subtil, aber deutlich - zwischen Tochter und Vater ein Telefonsexnetz zittern ließ. Alissa Walser, 33, mußte damals den autobiographischen Charakter der Erfolgsgeschichte so oft bestreiten, daß sie nun auch den Prosaband, den diese Geschichte eröffnet, unter dem trotzigen Dementi-Titel "Dies ist nicht meine ganze Geschichte" publiziert - damit das ein für allemal klar ist. Natürlich ist es überhaupt nicht klar: Die junge, schöne, zeichnende, körper- und samenbesessene Dame, die in diesen Bruchstücken eines Liebesromans von sich erzählt, hat mit ihrer leibhaftigen Autorin so wenig zu tun wie die Romanfigur Anselm Kristlein mit ihrem bürgerlichen Urheber Martin Walser - eben sehr, sehr viel. Und der Leser dieser höchst artifiziell aufgefächerten und verspiegelten Impressionen und Episoden darf oft nur ahnen, ob das Ich, dem er folgt, nun gerade in Istanbul oder Frankfurt weilt, und ob "der Geliebte" nun Georg, Karl, Raphael, Ercan oder Lester heißt. Irgendwie nehmen in diesem Buch Freizeit und Ferien kein Ende. Und die schnelle Schoßnummer mit dem schönen Fremden am Flughafen (ein Tagtraum) verschwimmt seltsam mit dem Beischlaf im bahnhofsnahen Kakerlakenbett (real) wie allenthalben der Schweiß mit dem Samen. Aber all das nimmt der Leser nicht krumm: Das leicht lüsterne Kameraauge der Erzählerin, dem hergebrachten Männerblick auf weibliche Rundungen durchaus ebenbürtig, holt noch aus der schwülsten Schmuddelecke ein scharf konturiertes Bild. Allein dieser Blick kratzt vom Ferienszenario die Prospektfarben und gibt der lakonischen Sprache die großstädtischnervöse Modernität. Diese Sprache möchte sich im heißen Staub des Lebens suhlen, getreu dem Geständnis der Ich-Erzählerin: "Am liebsten würde ich mich auf die Straße legen." Sie sagt es, kurz nachdem zwischen ihren Schenkeln "Lester in Raphaels Samen" gebadet hat. Doch verderben der Literaturkokotte immer wieder prätentiöse Sätze wie "Ich biete der Stadt meine Haut" das Spiel. Sie sind mehr Stube als Staub. (c) DER SPIEGEL Umfang: 92 S. : Ill. Standort: Wal ISBN: 978-3-498-07331-2
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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