Inhalt: Für ihr Prosadebüt "Das Muschelessen" (BA 12/90) erhielt die 1956 geborene Autorin 1990 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Während sie dort das zermürbende Warten einer Familie auf den Vater schildert, beschreibt sie in dieser Erzählung die Situation von Lila, einer jungen Frau. In einer dichten Folge von Ereignissen erzählt Lila von ihrem Leben, ihren vielen Reisen und ihrer Zuneigung zu einem scheinbar blinden Mann. Wieder beeindruckt die Autorin durch ihre "vordergründig kunstlose Sprache", wie M. Höhl sie treffend charakterisierte. Ein Stilmittel, mit dem selbst Alltagserlebnisse, wie z.B. der Kauf eines neuen Kleides, präzise und gleichzeitig ironisch dargestellt werden. Für anspruchsvolle Leserinnen, die schon den 1. Band der Autorin schätzten. Möglich ab Mittelstadt-Bibliotheken. Umfang: 111 S. Standort: Van ISBN: 978-3-88022-785-9
Inhalt: Angespannt wartet die Familie am gedeckten Tisch auf den Vater. Mutter, Tochter und Sohn sitzen vor einem Berg Muscheln, die allein das Oberhaupt der Familie gerne isst. Um die zähe Wartezeit zu überbrücken, beginnen sie miteinander zu reden. Je mehr sich der Vater verspätet, desto offener wird das Gespräch, desto umbarmherziger der Blick auf den autoritären Patriarchen und desto tiefer der Riss, der die scheinbare Familienidylle schließlich zu zerstören droht. Umfang: 109 S. Standort: Van ISBN: 978-3-596-13783-1
Inhalt: Die Mutter hat ständig Angst, dass ihren 3 Kindern etwas zustösst, daher gibt es keine Schlüssel in der Wohnung; nicht mal auf dem Klo hat man seine Ruhe. Der Vater, der mit seiner Familie aus der DDR in den Westen floh, erzählt gern Ost-Witze, denn nur über die kann man richtig lachen. Zwischen den Eltern gibt es dauernd Streit, weil der Vater abends häufig weggeht, und die Mutter dann meint, er kommt nicht zurück, und dann will sie sterben, aber die Kinder will sie nicht allein lassen, sondern mitnehmen. So erleben Wasa und ihre Geschwister alles andere als "Friedliche Zeiten". Aus dem Blickwinkel und der scheinbar naiven Sprache eines Kindes beschreibt die Autorin (zuletzt "Gut genug": BA 12/93) eine Familiensituation, in der Bevormundung und Heuchelei an der Tagesordnung sind. Diese stilistisch beeindruckende Erzählung lässt sich für literarisch interessierte LeserInnen bereits ab Mittelstadt-Bibliotheken einsetzen. Schlagworte:BRD, Belletristische Darstellung, Bundesrepublik Deutschland, Deutschland , Familie, Familienkonflikt, Familienleben, Familienrecht, Fiktionale Darstellung, Geschichte <1960-1965>, Ostdeutsche Umfang: 140 S. Standort: Van ISBN: 978-3-88022-511-4
Inhalt: Rezension: Manches bleibt aus Kindertagen ja doch hängen: die Geschichte von Janosch "O wie schön ist Panama"-Bär und -Tiger brechen zu einer Entdeckungsreise auf, laufen im Kreis, kommen zu Hause wieder an und sehen plötzlich alles mit anderen Augen: Wie schön ist dort doch alles. "Ich sehe was, was du nicht siehst" -- auch aus alten Tagen, ein Kinderspiel und: so ein bißchen die Janosch- Geschichte für die Erwachsenen, denn ums Weggehen und Ankommen geht's auch hier. Die Handlung ist alles andere als spektakulär: eine Frau beschließt gemeinsam mit ihrem Sohn, einem grünen Nilpferd und einem Hund aus Deutschland wegzugehen, erst "ein bißchen", und dann so "richtig". Sie landen in Südfrankreich. Die spärliche Handlung ist nur das Netz, über dem sich in abenteuerlicher Vielschichtigkeit Gedanken, Überlegungen, Gefühle und Erwartungen geradezu artistisch immer nur um das eine Thema drehen: "Ich sehe was, was du nicht siehst". Da ist der Wechsel der Perspektive durch den Umzug, das ehemals Gewohnte wird plötzlich anders gesehen und empfunden, das Neue rückt ins Zentrum, aber auch das ist dann wieder nur "relativ". Abschied und Trennung von Althergebrachtem bedeuten Angst und Unsicherheit, bringen aber auch die Erkenntnis " ...daß ich niemals darüber nachgedacht hätte , wenn ich nicht weggegangen wäre". Da ist die versteckte Liebeserklärung an die Kunst van Goghs, die Sehnsucht nach dem Süden, wo nicht nur van Gogh lange gesuchten Farben fand, mit denen er so unverwechselbar malte, sondern auch für Birgit Vanderbekes Hauptfigur die Sterne zunächst aussehen wie von Künstlerhand geschaffen. Wo van Gogh seinen Stil einst zur Vollendung brachte -- angekommen war -- dort findet sie ihr Leben und ihre Liebe, ohne wenn und aber, wie selbstverständlich. Und da ist auch das alte Kinderspiel auf politischer Ebene: "Immer wollte der Osten der Westen sein, und dann war er es, und als er es war, wollte er es nun plötzlich doch nicht sein wegen der Mieten und Arbeitslosen, und der Westen mochte den Osten nicht haben wegen der Krankenkassenreform und der Steuern und wegen der komischen Einkaufsbeutel, die sie dort einfach weiterbenutzen...". "Ich sehe was, was du nicht siehst", 120 Seiten voller Alltags- Situationen, erlebt aus sich ändernden Perspektiven von einer klugen und empfindsamen Frau, der Birgit Vanderbeke das ihr eigene Talent verleiht, jeden Gedanken bis in die letzte Faser zu Ende zu denken. Alltagssituationen, die auch durch die einfache, klare und präzise Sprache, den ja schon bekannten Vanderbeke-Stil, im ersten Moment profan und austauschbar erscheinen, dann aber doch voller Emotionalität und Entwicklung stecken und immer wieder Abschied und Ankommen heißen (400). Ein Thema mit vielen Variationen, eine Lektüre mit Langzeitwirkung und auch dem plötzlichen Bedürfnis, das alte Kinderspiel aufs eigene Leben zu übertragen, die eigene Blickrichtung zu überprüfen und das eigene Sehen vielleicht ja dabei ganz neu zu entdecken. Sicher ist das nicht immer ein Kinderspiel. In einem Interview sagte Birgit Vanderbeke einmal "Meine Frauen kommen durch und gewinnen immer" -- das trifft auch auf die neuste Erzählung zu, die sicherlich nahtlos an ihren letzten großen Erfolg "Alberta empfängt einen Liebhaber" anknüpfen wird. --Barbara Wegmann
Lesermeinungen via Internet: nijzinga@gmx.de , 22. Mai 2000 Ein Buch für 24 Stunden Sollte man hier etwas über den Inhalt sagen? Nein! Dies wird schon von so vielen getan. Nur soviel ... ein Buch, welches sich nicht aus der Hand legen läßt und durch seinen Sprachfluß nicht nur einfach dahin fließt, sondern in einen hinein. Bilder werden lebendig und der Leser (ich) wurde lebendig in ihnen, als wäre man ein Teil dieser einfachen Handlung und nicht lediglich ein stiller Beobachter. Die Geschichte lebt weniger von tief erschütternden Seelenqualen, als von entstehenden Gefühlen, die jedem, wenn er nur wagt in sich zu schauen, sehr nah erscheinen. Keine übertriebenen Schnörkel, kein pseudointelektuelles Gerede ... einfach ein Buch, welches man sicher mehr als einmal liest und gern an die beste Freundin verschenkt.
Eine Leserin, 35 Jahre, aus München , 13. Oktober 1999 Ein Lieblingsbuch Nach der Lektüre von Birgit Vanderbekes letztem Buch "Alberta empfängt einen Liebhaber" dachte ich, besser kann´s nicht mehr werden und bin vorsichtíg an ihr neues Buch herangegangen. Doch auch jetzt bin ich wieder begeistert, schade nur, daß das Buch nicht länger ist! Ich hätte noch so gerne mehr erfahren! Die Autorin hat einen unverwechselbaren Stil, es ist einfach jedes Wort richtig! Ich bewundere Birgit Vanderbeke mittlerweile sehr. Eine Freundin von mir hat sie vor einiger Zeit, als sie noch nicht so bekannt war, zufällig im Frühstücksraum eines Hotels getroffen. Da meine Freundin Germanistin ist, kamen die beiden schnell darauf, daß Birgit Vanderbeke Schriftstellerin ist etc., und haben sich angeregt unterhalten, auch über das Leben der Autorin in Südfrankreich. Ich habe mir diese Begegnung schon mindestens dreimal in allen Einzelheiten erzählen lassen! Ich hoffe, noch sehr viel von Birgit Vanderbeke zu lesen zu bekommen!
Inhalt: Die Autorin schreibt nicht, wie ihr Verleger sich das wünscht, z.B. wie J. Updike. Jetzt aber weiss sie, wie ihre Auflagen zu steigern sind: durch den Mord, den sie begehen wird. Das schafft Publicity. Das Opfer wird der Mann im Zugabteil sein (nicht ansehen!). Verteidiger, Motiv; alles schon in ihrem Kopf. Doch der Kerl liest Diderot, hat ungeputzte Schuhe und keine Armbanduhr. So jemand kann man nicht umbringen, den muss man lieben. Und unerwartete Zeuginnen gibt es auch noch im Abteil. Dies ist ein ungemein witziges Spielbuch, nicht zuletzt übers Schreiben. Dennoch bleibt bei den gekonnten Personencharakterisierungen die Illusion, an Schicksalen und Leben teilzuhaben. Mit Witz und Intelligenz in Szene gesetzt. Für Bibliotheken schon mittlerer Grösse. Umfang: 122 S. Standort: Van ISBN: 978-3-87134-252-3
Inhalt: Es sind die Sechzigerjahre, die Flucht aus dem Osten liegt hinter ihnen. Angekommen sind sie im elterlichen Land der Verheißung, in Westdeutschland. Für das Kind aber ist es ein übler Ort - und an einem 5. Juli beschließt es, aus seiner gewalttätigen Gegenwart zu fliehen in eine selbstgemachte, magische Kindheit. Birgit Vanderbekes raffinierter, federleichter Roman ist die autobiografische Geschichte einer langen Flucht aus dem Osten zu sich selbst. Schlagworte:Biographie, Familie, Gegenwartsliteratur , Moderne Prosa Umfang: 153 S. Standort: Van ISBN: 978-3-492-31112-0
Inhalt: "Ich hätte nie geglaubt, daß ich ein Kind kriegen würde. Daß man das überhaupt kann. Daß man eine Biologie an sich hat. Also ich. Es war ein Skandal, das gesagt zu bekommen. ' Gegen die Verblödung - B. Vanderbekes Erzählung vom Kinderkriegen.' Stuttgarter Zeitung ' Eine humorvolle Parodie auf elterliches Unvermögen' Süddt. Zeitung" Umfang: 110 S. Standort: Van ISBN: 978-3-88022-398-1
Inhalt: "Sechzehnjähriger verschwand am Geburtstag spurlos" lautet die Schlagzeile. Erst ist es nur einer, dann sind es fünf, und werden immer mehr. Wie einen Krimi erzählt Birgit Vanderbeke diese so skurrile wie phantastische Geschichte. Ihr Herz schlägt auf der Seite der Ausreißer, der Spott gilt Medien, Erziehungsberechtigten und der Enge des Gedankens. "Sweet Sixteen" ist eine hinreißende Komödie und ein Aufruf zu eigenem Leben. (Verlagstext) Umfang: 139 S. Standort: Van ISBN: 978-3-10-087026-1
Inhalt: Am Anfang steht ein Autounfall. Sie überlebt, aber die Schmerzen wollen einfach nicht vergehen. Bis ihr eine Freundin die Telefonnummer eines gewissen Pierre Mounier anvertraut. Der habe schon einer Menge Leute geholfen, lass dich von ihm anschauen, sagt die Freundin. Die Behandlung dauert keine Stunde, und Monsieur Mounier verabschiedet sich heiter, ein weiterer Termin sei nicht nötig. Auf unbestimmte Weise scheint er mit ihr verbunden, wie eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit. Beim Hinausgehen wirft sie einen beiläufigen Blick auf das Schild neben seiner Eingangstür, auf dem sich Mounier als Therapeut für Mikrokinesie ausweist, und plötzlich erinnert sie sich an ein Detail aus ihrer Kindheit: eine kleine Figur, mit der vergessene Geschichten, die sie erlebt oder gelesen hat, schmerzvoll zu ihr zurückkehren. Birgit Vanderbekes Heldin sucht die Befreiung von ihrer Familie - und erkennt erst spät, dass Gewalt allgegenwärtig ist. Schlagworte:Gegenwartsliteratur , Kindheit - Jugend, Moderne Prosa Umfang: 158 S. Standort: Van ISBN: 978-3-492-05839-1
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