Inhalt: Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021 »Also, ich musste wieder auf ein paar Tage nach Zürich. Es war ganz schrecklich. Aus Nervosität darüber hatte ich mich das gesamte verlängerte Wochenende über so unwohl gefühlt, dass ich unter starker Verstopfung litt. Dazu muss ich sagen, dass ich vor einem Vierteljahrhundert eine Geschichte geschrieben hatte, die ich aus irgendeinem Grund, der mir nun nicht mehr einfällt, "Faserland" genannt hatte. Es endet in Zürich, sozusagen auf dem Zürichsee, relativ traumatisch.«
Christian Krachts lange erwarteter neuer Roman beginnt mit einer Erinnerung: vor 25 Jahren irrte in »Faserland« ein namenloser Ich-Erzähler (war es Christian Kracht?) durch ein von allen Geistern verlassenes Deutschland, von Sylt bis über die Schweizer Grenze nach Zürich. In »Eurotrash« geht derselbe Erzähler erneut auf eine Reise - diesmal nicht nur ins Innere des eigenen Ichs, sondern in die Abgründe der eigenen Familie, deren Geschichte sich auf tragische, komische und bisweilen spektakuläre Weise immer wieder mit der Geschichte dieses Landes kreuzt. »Eurotrash« ist ein berührendes Meisterwerk von existentieller Wucht und sarkastischem Humor.
Shortlist Deutscher Buchpreis 2021 und Schweizer Literaturpreis 2022 für im vergangenen Jahr erschienene literarische Werke Standort: Kra ISBN: 978-3-462-05083-7
Inhalt: In Saanen in der Schweiz wurde Christian Kracht am 29. Dezember 1966 geboren. Nach der Schule nahm er in den USA das Studium der Filmwissenschaften auf, arbeitete bei verschiedenen Presseerzeugnissen und begann dann zu reisen - durch Asien ebenso wie nach Schwarzafrika oder durch den Südpazifik. Er zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Werke sind in mehr als dreissig Sprachen übersetzt. Umfang: 242 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-462-04131-6
Inhalt: Amazon.de-Rezension: Die deutsche Welt am Sonntag. Erst schläft noch alles, dann wird Klassik aufgelegt und es gibt Brötchen mit Ei. Dazu Zeitung: die Welt am Sonntag. Was steht da? Christian Kracht aus Tokio. Die Rubrik im Reise-Teil der Zeitung heißt "Der gelbe Bleistift". Über den Autoren muss man wissen: Kracht lebt seit einigen Jahren in Bangkok und hat vor zwei Jahren mit Eckhart Nickel "Ferien für immer" geschrieben, das ihn als Traveller der feinen Unterschiede ausgewiesen hat. Nun also erscheint ein Solo-Buch mit Reiseberichten. 20 Stücke sind es ingesamt, gesammelte Erlebnisse aus den Jahren 1992-99. Es sind sehr viel weniger Reiseberichte als atmosphärische Schilderungen, viel weniger Berichte über das Fremde im Ausland als über das Erstaunen, das Vertraute im Ausland anzutreffen: Marken, Menschen, Mentalitäten. Hier geht es um das, was westliche Ausländer in Asien suchen: Business, Drogen, Mädchen, Natur und Exotik. Kracht ist einer, der das Gebot des Subjektiven als Reporter gerne und großzügig befolgt. Ein Moralist ist er, aber die mahnende Pose bleibt immer hinter der Kunstfertigkeit zurück. Und das ist gut so. Dafür, muss man annehmen, liebt er die Freiheit zu sehr, auch die Freiheit, keinen Standpunkt einnehmen zu müssen. Wenn er den "Anarchie-Supermarkt" Goa auseinander nimmt, dann ist das keine Schelte der Sehnsucht nach Anarchie, sondern des Ausverkaufs dieser Sehnsucht. Kracht, der gescheitelte Anarchist: Wenn es mir hier nicht gefällt, dann haue ich wieder ab. Wenn meine Geschichte gerade spannend wird, dann breche ich sie hier einfach ab. Eine extrem elitäre Position, die Kracht in diesem feinen, leisen, bisweilen vergnüglich skurrilen Buch einnimmt -- aber auch eine extrem zeitgemäße. --Nikolaus Stemmer Autorenportrait: Christian Kracht, 1966 geboren, ist Schweizer. Er lebt in Bangkok und arbeitet dort an einem neuen Roman.
Lesermeinung aus dem Internet: "Eine mehr als interessante Sammlung"-21. März 2002 Rezensentin/Rezensent: aus Deutschland Christian Kracht versteht es auf wunderbare Weise, das Erlebte in Worte zu fassen. Seine Beschreibungen der Alltagssituationen und vollkommenen Skurrilitäten, die er im Mittleren und Fernen Osten erlebt hat, geben auch Lesern, die diese Regionen selbst noch niemals betreten haben, einen Eindruck vom dortigen Leben. Wenn man sich etwa als Mitteleuropäer schon oft gefragt hat, ob es die Regierung Singapurs mit ihrer peniblen Sauberkeit und ihren strengen Reglementierungen denn nicht ein wenig übertreibt, erfährt man durch Kracht, dass man nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der so denkt... In der jetzigen Zeit natürlich besonders interessant sind seine Erzählungen aus Pakistan und Afghanistan, die heute natürlich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Umfang: 195 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-462-02905-5
Inhalt: Helmut Krausser bringt zusammen, was nicht zusammengehört: Die unterschiedlichsten Menschen streifen durch Berlin, begegnen sich, kommen einander nah - immer auf der Suche nach dem Glück. Ein Kind wird entführt, eine mitternächtliche Hochzeit improvisiert, ein Genickschuss erkauft, der Prophet Jesaja predigt auf dem Kreuzberg, und alles ist auf ungeahnte Weise miteinander verbunden. "Einsamkeit und Sex und Mitleid" spielt auf der Klaviatur des scheinbaren Zufalls, mischt Melodram, Ironie, Suspense und Lakonik zu einem bizarren Panorama, zu einem überwältigenden Kaleidoskop des Lebens. Umfang: 223 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-8321-8092-8
Inhalt: Kurzinhalt: Ein Psychotherapeut gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Anfall ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Besprechung: Die dunkelsten Abgründe menschlicher Leidenschaften bestimmen das Werk dieses klugen und gebildeten Autors. Die "Schmerznovelle" zeigt Krausser auf dem bisherigen Höhepunkt seines erzählerischen Könnens. Es handelt sich dabei inhaltlich um eine sexualpathologische Fallgeschichte, die Krausser raffiniert, stringent, ökonomisch und auch noch spannend präsentiert. Auch dass Krausser dabei die strengen Regeln des Genres Novelle kreativ modernisiert, bestätigt das hohe literarische Niveau dieses Autors. Der Plot lässt sich mit wenigen Worten andeuten: Der Protagonist ist Psychotherapeut. Er gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Schub ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Daraus wird ein grotesker Kriminalfall entwickelt, in dem Krausser auf dem ganz schmalen Grad zwischen bizarrer Erotik und Pornographie mit den Begriffen "Täter" und "Opfer" spielt. Dazu Tom Tykwer: "Das besten Krimipornomelodram aller Zeiten". (Kirsten Hattinger) Umfang: 143 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-23214-5
Inhalt: Die Psychiaterin Cora steckt in einer beruflichen Krise. Da taucht Stanislaus Nagy auf, ein merkwürdiger junger Mann, der von Maria Callas besessen ist. Der Mann behauptet plötzlich, der leibhaftige Teufel zu sein und das Leben der Operndiva gelenkt zu haben. Und auch über Coras Schicksal gewinnt Nagy eine merkwürdige Macht. (Verlagstext)
Lesermeinungen aus dem Internet: Christian.Gruber@jura.ruhr-uni-bochum.de aus Bochum , 6. September 1999 Eine Lobpreisung auf die unvergessliche Callas Man muß nicht unbedingt ein Callas-Fan sein, um dieses Buch zu mögen, aber es ist in jedem Fall hilfreich. Helmut Krausser hat mit seinem Roman "Der große Bagarozy" ein kleines Denkmal für die von ihm augenscheinlich verehrte Diva geschaffen. Eingebettet ist dieses Denkmal in die Geschichte um die frustrierte Psychiaterin Cora, deren berufliche Perspektiven kollabieren und deren Ehe mit dem Steuerberater Robert zu ihrem Unwillen nur noch dahinplätschert. Da taucht unerwartet ein unscheinbarer Mann mit Namen Stanislaus Nagy in ihrer Praxis auf und will von ihr behandelt werden. Er behauptet der Teufel zu sein und mit seiner Schuld am Untergang des Ruhmes von Maria Callas, die er unsagbar geliebt und verehrt hat, nicht mehr leben zu können. Nagy beginnt zu erzählen, wie er die Callas unbemerkt unterstützte, mit Gott um ihre Gunst buhlte und wie er sie am Ende fallen lies. Cora, die den Mann natürlich für völlig übergeschnappt hält, beginnt langsam einen Zugang zu Nagy zu finden und gleichsam wieder einen Sinn in ihrer Arbeit und ihrem Leben. Aber natürlich läßt sich niemand mit dem Teufel ein, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen... Kraussers Roman sprüht schier über vor Ideenreichtum und man merkt ihm den Spaß, den er beim Erbauen dieses Maria-Callas-Denkmals gehabt haben muß, bei jeder Silbe an. Die Sprache ist facettenreich und im gesamten Buch fällt mir keine ungelungene Stelle ein. Besonders hervorzuheben ist wohl die Pudelgeschichte und der ungewöhnliche Fundort des toten weißen Pudels. Schon auf dem Umschlag erfahren wir, daß Gott der weiße und der Teufel der schwarze Pudel der Callas war. Nagy hat den weißen verschwinden lassen und im Laufe des Roman taucht er natürlich auf. Der Fundort zeigt wiedermal eine Portion des morbiden Humors, zudem Krausser in seinen anderen Werken (zB Thanatos)schon fähig war. Die Geschichte hat wundervoll komponierte Wendungen, plausible Auflösungen und vielleicht nur den einzigen Fehler, daß sie viel zu schnell zu Ende ist.cg (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.) Umfang: 183 S. : Ill. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-22479-9
Inhalt: Ein harmloser Zwischenfall in einer Hamburger Einkaufspassage ist für Marie Fraulob der Beginn einer irritierienden, blinden Affäre mit traurigem Ausgang. Leo und Zara heißt das Paar, mit dem sie gedankenlos zusammenprallt. Beide üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Zara, Besitzerin einer außergewöhnlichen Schuhsammlung, ist intelligent, bösartig und egozentrisch. Leo, ihr wesentlich jüngerer Liebhaber, zieht Marie sofort in ihren Bann. In der ungewöhnlichen Atmosphäre im Haus der beiden verfällt Marie Leo völlig. Der Einfluss Zaras erweist sich jedoch am Ende als stärker und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf ... Umfang: 505 S. Standort: Kro ISBN: 978-3-608-93070-2
Inhalt: Wer war Franz Kafka? Dank Michael Kumpfmüller können wir uns den weltberühmten Schriftsteller als glücklichen Menschen vorstellen, der am Ende seines Lebens die große Liebe findet. Ein kluger, einfühlsamer Roman über Liebe und Erfüllung und den Wert jedes einzelnen, aufmerksam gelebten Tages. Umfang: 237 S. Standort: Kum ISBN: 978-3-596-19360-8
Inhalt: Inhaltsbeschreibung: Irena hatte immer das Gefühl, sie könne über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Seit sie Prag 1968 verlassen hat, lebt sie in Paris und fühlt sich weder hier noch dort zu Hause. Doch eines Tages trifft Irena einen Mann, den sie zu kennen glaubt. War er es nicht, mit dem damals vor vielen Jahren eine Liebesgeschichte begann? Plötzlich scheint es möglich, die Erfahrungen, die Erinnerungen miteinander zu teilen und ein neues, eigenes Leben zu beginnen ... Kundera spürt in seinem neuesten Roman nicht nur die semantischen Nuancen von Nostalgie als Rückkehr oder als Unmöglichkeit der Rückkehr, als "Sehnsucht nach der Vergangenheit, nach der verlorenen Kindheit, nach der ersten Liebe" auf, er spiegelt sie vielmehr greifbar in Irenas eher traurigen Begegnungen mit der so genannten Heimat. Ein kunstvoll gestalteter Roman.
Aus d. Franz. übers. Umfang: 179 S. Standort: Kun ISBN: 978-3-596-15128-8
Inhalt: »Mit dem Mord an George Floyd bekommen die drastischen Kurzgeschichten des Afroamerikaners Nana Kwame Adjei-Brenyah in dem Band "Friday Black" einmal mehr eine traurige Aktualität. Aktueller kann eine Sammlung von Kurzgeschichten kaum sein.« (Deutschlandfunk Kultur, Johannes Kaiser) - SWR-Bestenliste Juli/August 2020.
In zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt! Umfang: 232 S. Standort: Kwa ISBN: 978-3-328-60129-6
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Rezension 1 (von Ingo Schulze): Katja Lange-Müller gelingt etwas, das mir als Vorhaben aussichtlos erschienen wäre: Ohne Überzeichnung oder Leidensmiene, dafür mit Genauigkeit und mit Teilnahme von einem vegangenen Beruf und Milieu zu erzählen und die Leser zwischen Lachen und Gänsehaut im Gleichgewicht zu halten. Scheinbar beiläufig entfalten sich dabei Bilder und Metaphern, die selbstredend für das Heute Gültigkeit besitzen und die mich etwas wissender, etwas gelassener, etwas heiterer aus der Lektüre zurückkehren ließen. Rezension 2 (von Jana Hensel): Die Druckerei am Rande der DDR. Katja Lange-Müller erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte eines verschrobenen Arbeitskollektivs. Die Räder der Geschichte sind groß und viel ist schon darunter geraten, was wert gewesen wäre, unter Bestandsschutz gestellt zu werden. Die DDR ist erst vor einer Dekade verschwunden und doch ist schon sicher, was in den Lehrbüchern stehen wird. Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben -- das ist bekannt. Katja Lange-Müllers historischer Ort aber ist die kleine Druckerei von Udo Posbich. Am Rande der sozialistischen Planwirtschaft führt sie eine eher klägliche Existenz. Ein paar alte, abgestaubte Druckmaschinen und eine Handvoll verschrobener Nischenwesen und schon ist es komplett, das sozialistische Arbeitskollektiv. Hier hat jeder seine Macke. Fritz-Otto fühlt sich ausschließlich von Müttern angezogen, ist es doch noch gar nicht so lange her, daß er selbst entbunden hat. Sein Zwillingsbruder nämlich, den er Otto-Fritz getauft hat, und der jetzt am Grunde eines versiegelten Zylinderglases wohnt, hatte sich heimlich in seinem Körper eingenistet und Fritz-Ottos Kopf über Jahre hinweg mit mütterlichen Gefühlen gequält. Dagegen hört sich die katatone Schizophrenie, unter der Manfred leidet und die ihn dazu bringt, sich in Betonmischer und andere Maschinen zu verlieben, an wie ein Kinderspiel. Die linkshändige Setzerin Püppi gehört ebenso dazu. Sie hat, als Jüngste im Bunde, wie alle anderen auch das Land innerlich bereits verlassen, und widmet nun ihre Liebe einer Topfpflanze namens Gloxinie. Es sind diese Mikrokosmen, wie die Druckerei von Udo Posbich, die pars pro toto unter der Hand von dem Leben erzählen, das untergegangen ist mit dem Verschwinden der DDR. Nischenorte, Sammelpunkte verschrobener Existenzen, die sich an den Rändern jeder Gesellschaftsordnung bewegen und die in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Doch sie sind es, die einen authentischen Blick auf das System lenken, von dem sie nicht berichten wollten und aus dem sie sich schon verabschiedet glaubten. --Jana Hensel Kurzbeschreibung: Wohl niemand, der diese Geschichte gelesen hat, wird so schnell das Panoptikum von Originalen, das Quartett der umwerfenden Verlierer-Typen vergessen, die in den späten siebziger Jahren die Belegschaft von Udo Posbichs privatem Satz und Druckereibetrieb in Ostberlin bildeten: Die ewig liebeskranke Püppi, die als linkshändige Setzerin vollständig neben der Spur fährt und ihre Sehnsucht nach Glück schließlich auf eine Topfpflanze projiziert, ein schizophrener Drucker mit reichlich düsterer Vergangenheit, dessen Gesprächspartner Geräte und Maschinen sind, oder ein Kollege, in dessen Lende einst sein parasitärer Zwillingsbruder steckte In einer virtuosen Sprache und mit einem einzigartigen Humor, durch den sie der Verzweiflung in der Welt Satz für Satz Paroli bietet, erzählt Katja Lange-Müller eine Geschichte vom Ende vom Ende eines Berufsstandes und einer Technologie, vom Ende der Schrift und einer sozialen Klasse. Und schließlich wird es die Geschichte einer sagenhaften subversiven Aktion, die hier auf keinen Fall verraten werden darf. Über die Autorin: Katja Lange-Müller ist 1951 in Ostberlin geboren. Sie lernte Schriftsetzer, arbeitete später als Hilfspflegerin auf psychiatrischen Stationen, lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR 1984, fünf Jahre vor dem Mauerfall. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis für ihre zweiteilige Erzählung "Verfrühte Tierliebe". Bisherige Veröffentlichungen: "Wehleid Wie im Leben", 1986. Umfang: 135 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-462-02929-1
Inhalt: Sommer 1820: Alexander Pusckin, auf dem Weg in die Verbannung, verliert beim euphorischen Bad im wilden Dnjepr bei Zaporoschje, einem langweiligen ukrainischen Nest, seinen wertvollen Türkisring und bekommt starkes Fieber. Neun Monate später gebärt die Wirtin des ihn beherbergenden Gasthauses ein Kind. 31. Dezember 1976, Zaporoschje: Die Familie Katz feiert in großer Runde Silvester, selbst die über Hemingway promovierende Alka hat den langen Weg aus Moskau auf sich genommen. Doch sie ist mal wieder enerviert ob der provinziellen Rückständigkeit ihrer Verwandten, einzig der schöne Schwarzmarktkaufmann Mark aus Odessa scheint sich abzuheben vom familiären Pöbel. Schließlich nutzt Möchtegernpoet Josik, Ehemann von Alkas Cousine Rita, die Gelegenheit, seine neueste bahnbrechende Entdeckung zu verkünden: Die Familie stammt vom großen russischen Dichter Alexander Puschkin ab!
Svetlana Lavochkina (Gitin) ist Autorin sowie Übersetzerin ukrainischer und russischer Lyrik. Geboren und aufgewachsen in der östlichen Ukraine, lebt sie heute mit ihrer Familie in Leipzig, wo sie als Kolumnistin und Lehrerin arbeitet. Lavochkina schreibt auf Englisch, ihre Texte wurden bisher vor allem in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien in den USA und Großbritannien veröffentlicht. 2013 wurde ihre Novelle »Dam Duchess« mit dem Pariser Literaturpreis ausgezeichnet. Der Roman »Puschkins Erben«, im Original »Zap«, stand 2015 auf der Shortlist vom Tibor Jones Pageturner Preis in London.
Pressestimmen: "... herrlich sprachverliebt [...] Ein rasantes Denkmal für die alte Sowjetunion von einer erstaunlich jungen Autorin." Meike Schnitzler, Brigitte "Ein hinreißender Roman." Niels Beintker, Bayern 2 Diwan "Mit viel Wortwitz verwebt Svetlana Lavochkina in ihrem Debütroman wahre historische Ereignisse mit der Geschichte einer erfundenen Familie, die einem beim Lesen immer mehr ans Herz wächst." Yvonne Adamek, flow "Wodka, Westjeans und Geheimsalons [...] Bitterkomisch." Claudia Wahjudi, WAZ "... nicht nur ein burlesker Familienroman, sondern auch eine humorvolle und zutiefst tragische Parodie ganz im Stil der russischen Satire." Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung "Svetlana Lavochkina schlägt immer neue Volten beim Ritt über die Abgründe zwischen Realität und Wahn. [...] Ihr Roman ist ein großes höllisches Gelächter." Karin Großmann, Sächsische Zeitung
Aus d. Engl. übers. Umfang: 367 S. Standort: Lav ISBN: 978-3-86391-242-0
Inhalt: Nach seinem viel beachteten (mittlerweile verfilmten) Erstling "Crazy" hier nun ein weiterer Roman des jungen Autors. 2 junge Männer, Paul und Henry, begegnen sich im Zug von München nach Berlin. Henry erzählt von seiner Freundschaft mit einem Mann und einer Frau, die in die Brüche geht, als Sex ins Spiel kommt, von Obsession, Eifersucht, Gewalt und Flucht. Ich-Erzähler Paul hört nahezu schweigend zu. Nur die LeserInnen erfahren von den düsteren Bildern in seinem Kopf, die sich am Ende zu seiner Geschichte verdichten: er hat sich in eine Prostituierte verliebt, wird zurückgewiesen und ermordet die junge Frau. Als der Zug in Berlin eintrifft, wird Paul festgenommen. Nach der Pubertätsgeschichte nun also der Adoleszensroman. Spannend in Szene gesetzt und griffig erzählt ist er, wirkt in seinem "sex & crime"-Gestus allerdings etwas überkandidelt. Den "Innenblick", der "crazy" auszeichnet, sucht man hier vergeblich. Umfang: 126 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-462-03336-6
Inhalt: Zweiwasser befindet sich nicht nur im Krieg mit den Verlagen. Die Liebe ist für ihn der letzte Kampf, der einzige Krieg, "in dem wirklich die Körper einsetzen, Haut an Haut, Stirn an Stirn". Erzählt wird die Geschichte des Schriftstellers Zweiwasser, dessen Weg zum Erfolg von seltsamen Todesfällen gesäumt ist und dessen Bücher schließlich Eingang finden in eine alles verschlingende "Bibliothek" der Gnade". Lehrs Roman ist ein Balanceakt zwischen einem Thriller und dessen Parodie, ein Buch der großen Leidenschaften und der tausend Morde. Umfang: 359 S. Standort: Leh ISBN: 978-3-7466-1443-4
Inhalt: Kurzinhalt: Entwicklungs- und Bildungsroman, der die Lebensgeschichte Georgs nachzeichnet - von dessen Jugendjahren zu Anfang der 70er-Jahre in einer deutschen Provinzstadt über ein abgebrochenes Studium, Reisen und Berufsversuche bis zur Erfüllung eines erotischen Jugendtraums. Besprechung: Mit seinem 3. Roman (zuletzt "Die Erhörung") ist dem Berliner Autor eine respektable literarische Leistung gelungen. Lehr zeichnet in seinem breit angelegten Entwicklungs- und Bildungsroman die Lebensgeschichte Georgs nach, von dessen Jugendjahren in der Provinz zu Anfang der 70er-Jahre, über ein abgebrochenes Mathematikstudium, Berufsversuche und lange Aufenthalte in Mexiko und New York bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte der 90er-Jahre. Georg sucht seine Identität in Büchern, bei Frauen, auf Reisen und als Regisseur eigenwilliger Filme - und findet doch nirgendwo Ruhe und Halt. Das aber mag auch an seiner erotischen Obsession durch eine unerfüllt gebliebene Jugendliebe liegen, die ihn als Fantasie überallhin begleitet. Lehrs Stärke ist ein detailgenaues und temperamentvolles Erzählen, sprachlich bleibt der Roman dagegen oft blass und entscheiden zu weitschweifig - mit Ausnahme der (vielen) sexuellen Szenen, die von ungewöhnlicher sprachlicher und metaphorischer Dichte sind. Breit empfohlen. (Ronald Schneider) Umfang: 511 S. Standort: Leh ISBN: 978-3-351-02869-5
Inhalt: Eine Geschichte vom schönen Glück erzählt Dagmar Leupold in ihrem neuen Roman. Er handelt von den hellen und den dunklen Seiten des Menschlichen und von einer seltsamen »Schwarzarbeit«: Ein italienischer Mäzen ermöglicht es einer Frau namens Minna, zu schreiben. Allerdings ist an seinen Auftrag eine ungewöhnliche Bedingung gebunden: Sie soll den Menschen Freude bringen. Ist es ein Märchen, das hier erzählt wird, ist es die reine Wahrheit, ist es beides? Der Roman ist Literatur auf der Höhe ihrer Möglichkeiten: Raffiniert und doppelbödig werden hier Wirklichkeit und Erfindung ineinander gewoben. Als Minna einer alten, aus Ostpreußen stammenden Dame begegnet, beginnt sich ein Beziehungskarussell zu drehen, bei dem Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergewirbelt scheinen und der Glanz früherer und ferner Zeiten sich ins heutige München mischt. Einmal mehr zeigt sich, dass das Leben ein Kreislauf aus Geburt und Tod ist. Als Frühchen ist Minna auf die Welt gekommen, und auch ihr Ende, ob wahr oder erfunden, lässt nicht allzu lange auf sich warten. In aller Abgründigkeit führt »Unter der Hand« nach Utopia und wieder zurück. An ein Ziel, das es wirklich gibt: Schwarzort.
Nominiert für den Deutschen Buchpreis Umfang: 293 S. Standort: Leu ISBN: 978-3-99027-044-8
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 01.05.2024, 19:05 Uhr. 46 Zugriffe im Mai 2024. Insgesamt 167.410 Zugriffe seit September 2004
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