Inhalt: Helmut Krausser bringt zusammen, was nicht zusammengehört: Die unterschiedlichsten Menschen streifen durch Berlin, begegnen sich, kommen einander nah - immer auf der Suche nach dem Glück. Ein Kind wird entführt, eine mitternächtliche Hochzeit improvisiert, ein Genickschuss erkauft, der Prophet Jesaja predigt auf dem Kreuzberg, und alles ist auf ungeahnte Weise miteinander verbunden. "Einsamkeit und Sex und Mitleid" spielt auf der Klaviatur des scheinbaren Zufalls, mischt Melodram, Ironie, Suspense und Lakonik zu einem bizarren Panorama, zu einem überwältigenden Kaleidoskop des Lebens. Umfang: 223 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-8321-8092-8
Inhalt: Kurzinhalt: Ein Psychotherapeut gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Anfall ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Besprechung: Die dunkelsten Abgründe menschlicher Leidenschaften bestimmen das Werk dieses klugen und gebildeten Autors. Die "Schmerznovelle" zeigt Krausser auf dem bisherigen Höhepunkt seines erzählerischen Könnens. Es handelt sich dabei inhaltlich um eine sexualpathologische Fallgeschichte, die Krausser raffiniert, stringent, ökonomisch und auch noch spannend präsentiert. Auch dass Krausser dabei die strengen Regeln des Genres Novelle kreativ modernisiert, bestätigt das hohe literarische Niveau dieses Autors. Der Plot lässt sich mit wenigen Worten andeuten: Der Protagonist ist Psychotherapeut. Er gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Schub ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Daraus wird ein grotesker Kriminalfall entwickelt, in dem Krausser auf dem ganz schmalen Grad zwischen bizarrer Erotik und Pornographie mit den Begriffen "Täter" und "Opfer" spielt. Dazu Tom Tykwer: "Das besten Krimipornomelodram aller Zeiten". (Kirsten Hattinger) Umfang: 143 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-23214-5
Inhalt: Die Psychiaterin Cora steckt in einer beruflichen Krise. Da taucht Stanislaus Nagy auf, ein merkwürdiger junger Mann, der von Maria Callas besessen ist. Der Mann behauptet plötzlich, der leibhaftige Teufel zu sein und das Leben der Operndiva gelenkt zu haben. Und auch über Coras Schicksal gewinnt Nagy eine merkwürdige Macht. (Verlagstext)
Lesermeinungen aus dem Internet: Christian.Gruber@jura.ruhr-uni-bochum.de aus Bochum , 6. September 1999 Eine Lobpreisung auf die unvergessliche Callas Man muß nicht unbedingt ein Callas-Fan sein, um dieses Buch zu mögen, aber es ist in jedem Fall hilfreich. Helmut Krausser hat mit seinem Roman "Der große Bagarozy" ein kleines Denkmal für die von ihm augenscheinlich verehrte Diva geschaffen. Eingebettet ist dieses Denkmal in die Geschichte um die frustrierte Psychiaterin Cora, deren berufliche Perspektiven kollabieren und deren Ehe mit dem Steuerberater Robert zu ihrem Unwillen nur noch dahinplätschert. Da taucht unerwartet ein unscheinbarer Mann mit Namen Stanislaus Nagy in ihrer Praxis auf und will von ihr behandelt werden. Er behauptet der Teufel zu sein und mit seiner Schuld am Untergang des Ruhmes von Maria Callas, die er unsagbar geliebt und verehrt hat, nicht mehr leben zu können. Nagy beginnt zu erzählen, wie er die Callas unbemerkt unterstützte, mit Gott um ihre Gunst buhlte und wie er sie am Ende fallen lies. Cora, die den Mann natürlich für völlig übergeschnappt hält, beginnt langsam einen Zugang zu Nagy zu finden und gleichsam wieder einen Sinn in ihrer Arbeit und ihrem Leben. Aber natürlich läßt sich niemand mit dem Teufel ein, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen... Kraussers Roman sprüht schier über vor Ideenreichtum und man merkt ihm den Spaß, den er beim Erbauen dieses Maria-Callas-Denkmals gehabt haben muß, bei jeder Silbe an. Die Sprache ist facettenreich und im gesamten Buch fällt mir keine ungelungene Stelle ein. Besonders hervorzuheben ist wohl die Pudelgeschichte und der ungewöhnliche Fundort des toten weißen Pudels. Schon auf dem Umschlag erfahren wir, daß Gott der weiße und der Teufel der schwarze Pudel der Callas war. Nagy hat den weißen verschwinden lassen und im Laufe des Roman taucht er natürlich auf. Der Fundort zeigt wiedermal eine Portion des morbiden Humors, zudem Krausser in seinen anderen Werken (zB Thanatos)schon fähig war. Die Geschichte hat wundervoll komponierte Wendungen, plausible Auflösungen und vielleicht nur den einzigen Fehler, daß sie viel zu schnell zu Ende ist.cg (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.) Umfang: 183 S. : Ill. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-22479-9
Inhalt: Hagen Trinker hat die bürgerliche Gesellschaft satt. Er taucht ab zu den Stadtstreichern. "In der Geschichte des Saisonpenners und zeitweiligen Leichentransporteurs Hagen stimmt fast alles: der Sound von der Straße (die Dialoge vor allem!), die in Haß und Verachtung schwelgenden inneren Monologe und die krude kindliche Verliebtheit des selbsternannten Monsters. Selbst der geheime Biedersinn des Outcasts darf heraus und all die wilden Töne Lügen strafen." ("Die Zeit")
"Prall an Details und plastisch erzählt, ist der Roman ein imposantes Stück junger deutscher Literatur." ("Allgemeine Zeitung", Mainz)
"Selten war in einem deutschen Roman so viel Gegenwart." ("Der Spiegel")
Lesermeinung aus dem Internet: fabian_wilde@public.uni-hamburg.de aus Hamburg, Deutschland , 24. April 2000 wortwitzig und gedankenleicht Fette Welt ist die Geschichte von Hagen Trinker, einem münchner Stadtstreicher, der unverhofft seine große Liebe trifft - die sechzehnjährige Ausreißerin Judith. Krausser berichtet aus der Welt der Penner, aber mit ständigem Blick auf die "normale" Welt, stellt die Lebensphilosophie Hagens der Lifestyle-Philosophie unserer Gesellschaft gegenüber. Die Geschichte ist mit viel Tempo, Wortwitz und einigen tiefgehenden Gedanken geschrieben.
Das Buch wurde auch verfilmt Umfang: 312 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-13344-2
Inhalt: Ein harmloser Zwischenfall in einer Hamburger Einkaufspassage ist für Marie Fraulob der Beginn einer irritierienden, blinden Affäre mit traurigem Ausgang. Leo und Zara heißt das Paar, mit dem sie gedankenlos zusammenprallt. Beide üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Zara, Besitzerin einer außergewöhnlichen Schuhsammlung, ist intelligent, bösartig und egozentrisch. Leo, ihr wesentlich jüngerer Liebhaber, zieht Marie sofort in ihren Bann. In der ungewöhnlichen Atmosphäre im Haus der beiden verfällt Marie Leo völlig. Der Einfluss Zaras erweist sich jedoch am Ende als stärker und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf ... Umfang: 505 S. Standort: Kro ISBN: 978-3-608-93070-2
Inhalt: Wer war Franz Kafka? Dank Michael Kumpfmüller können wir uns den weltberühmten Schriftsteller als glücklichen Menschen vorstellen, der am Ende seines Lebens die große Liebe findet. Ein kluger, einfühlsamer Roman über Liebe und Erfüllung und den Wert jedes einzelnen, aufmerksam gelebten Tages. Umfang: 237 S. Standort: Kum ISBN: 978-3-596-19360-8
Inhalt: Inhaltsbeschreibung: Irena hatte immer das Gefühl, sie könne über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Seit sie Prag 1968 verlassen hat, lebt sie in Paris und fühlt sich weder hier noch dort zu Hause. Doch eines Tages trifft Irena einen Mann, den sie zu kennen glaubt. War er es nicht, mit dem damals vor vielen Jahren eine Liebesgeschichte begann? Plötzlich scheint es möglich, die Erfahrungen, die Erinnerungen miteinander zu teilen und ein neues, eigenes Leben zu beginnen ... Kundera spürt in seinem neuesten Roman nicht nur die semantischen Nuancen von Nostalgie als Rückkehr oder als Unmöglichkeit der Rückkehr, als "Sehnsucht nach der Vergangenheit, nach der verlorenen Kindheit, nach der ersten Liebe" auf, er spiegelt sie vielmehr greifbar in Irenas eher traurigen Begegnungen mit der so genannten Heimat. Ein kunstvoll gestalteter Roman.
Aus d. Franz. übers. Umfang: 179 S. Standort: Kun ISBN: 978-3-596-15128-8
Spektrum der Wissenschaft 1997/Heft 01 Deutsche Ausgabe von Scientific American Spektrum der Wissenschaft Verlagsges., Heidelberg (1997)
Standort: ZA SpW 1/97
Inhalt: ISSN 0170-2971 Abonniert seit Heft 1/1986 - SW in ZD ab 1986 Register in Buchform der Jahre 1978 - 1988 früher mit dem Untertitel: Deutsche Ausgabe von Scientific American Systematik: ZA Standort: ZA SpW 1/97
Inhalt: Von der vertrauten sprachlichen Sicherheit und Lakonie abgesehen, wirkt dieser Gedichtband Kunzes im Vergleich mit seinen früheren Bänden völlig neuartig: Ob im Erleben von heimatlicher oder exotischer Welt, von Natur und Kunst, von Geschichte und politischer Gegenwart - im Licht der poetischen Bilder, zu denen Kunze gefunden hat, gewinnt das einfachste Wort an neuer Aussagekraft, und die Nähte zwischen Bild und Begriff, Wahrnehmung und Diskurs, Ernst und Heiterkeit sind unsichtbar geworden. Diese Gedichte sind noch intensiver und sinnlicher in der Wahrnehmung und zugleich stärker in der Distanz, die nach Simone Weil die Seele des Schönen ist. Es gibt in keinem der bisherigen Bände so viele Verse, an deren Ende »Schiffe ankern«, die über den Rand der Welt hinausführen. Der Zyklus ein tag auf dieser erde, der dem Band den Namen gibt, dürfte das Äußerste an Genauigkeit in der Beobachtung von Landschaft, Tieren und Pflanzen und an meditativer Versenkung sein. Während Reiner Kunze seinen Gedichtband für Kinder Wohin der Schlaf sich schlafen legt (1991), das Tagebuch eines Jahres Am Sonnenhang (1993) oder den Notizen- und Bildband Steine und Lieder (1996) schrieb, sind in ihm die Gedichte gereift, deren Kennzeichen das absolut autonome Bild ist. Thematisch reichen die Gedichte vom »ortfühligen« Schweigen in Kunzes Haus an der Donau bis zum Denkmal der Aufstände in Posen, von der geschleiften deutschen Mauer bis zu Vladimir Horowitz, der in Wien zum letzten Mal Mozart spielt, und vom Krankenbett des Tierbildhauers Heinz Theuerjahr bis zum Vanitasbild, das mit dem Mond, dem »beinernen Schädel«, aus der Nacht tritt. (Amazon-Kurzbeschreibung) Umfang: 111 S. Standort: Kun ISBN: 978-3-10-042017-6
Inhalt: Klappentext: Der Rundgang beim Einkaufen, die Mülleimerinspektion oder die Kaffeefahrt - diesen banalen Höhepunkten im Kleinbürgeralltag gewinnt Fitzgerald Kusz in seinen behutsam karikierenden Geschichten und Szenen etwas höchst Amüsantes ab. Die fränkische Seele beweist ihren nie versagenden Sinn fürs Praktische gerade auch in 'Extremsituationen'. Doch im Räsonieren und Lamentieren über Nichtigkeiten offenbaren sich verdrängte Sehnsüchte, und hinter der Geschwätzigkeit tut sich ein Abgrund an Einsamkeit auf. Umfang: 158 S. Standort: Kus ISBN: 978-3-931043-58-2
Inhalt: »Mit dem Mord an George Floyd bekommen die drastischen Kurzgeschichten des Afroamerikaners Nana Kwame Adjei-Brenyah in dem Band "Friday Black" einmal mehr eine traurige Aktualität. Aktueller kann eine Sammlung von Kurzgeschichten kaum sein.« (Deutschlandfunk Kultur, Johannes Kaiser) - SWR-Bestenliste Juli/August 2020.
In zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt! Umfang: 232 S. Standort: Kwa ISBN: 978-3-328-60129-6
Inhalt: Als Jhumpa Lahiri für ihr Debüt mit dem Pulitzerpreis 2000 ausgezeichnet wurde, ging ein Raunen durch die literarische Welt. Seit 1945 wurde kein so junger Autor mehr ausgezeichnet wie die in New York lebende Tochter bengalischer Eltern. Doch die Begeisterung von Lesern und Kritikern gab den Juroren Recht. Niemand kann sich der Suggestion und Schönheit von Lahiris Geschichten entziehen. Ihre leisen Helden leben allesamt zwischen den Welten. Da ist die Inderin Mrs. Sen, die ihre Sehnsucht nach der verlorenen Heimat mit der Freundschaft zu einem amerikanischen Jungen kompensiert. Da sind Shoba und Shukumar, die durch eine Fehlgeburt ihr lang ersehntes Baby verloren haben. Brillante Geschichten über Menschen im Spannungsfeld der sinnlichen Magie Indiens und der Verrücktheiten des amerikanischen Alltags. (amazon.de)
Aus d. Engl. übers. Umfang: 251 S. Standort: Lah ISBN: 978-3-442-72978-4
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Rezension 1 (von Ingo Schulze): Katja Lange-Müller gelingt etwas, das mir als Vorhaben aussichtlos erschienen wäre: Ohne Überzeichnung oder Leidensmiene, dafür mit Genauigkeit und mit Teilnahme von einem vegangenen Beruf und Milieu zu erzählen und die Leser zwischen Lachen und Gänsehaut im Gleichgewicht zu halten. Scheinbar beiläufig entfalten sich dabei Bilder und Metaphern, die selbstredend für das Heute Gültigkeit besitzen und die mich etwas wissender, etwas gelassener, etwas heiterer aus der Lektüre zurückkehren ließen. Rezension 2 (von Jana Hensel): Die Druckerei am Rande der DDR. Katja Lange-Müller erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte eines verschrobenen Arbeitskollektivs. Die Räder der Geschichte sind groß und viel ist schon darunter geraten, was wert gewesen wäre, unter Bestandsschutz gestellt zu werden. Die DDR ist erst vor einer Dekade verschwunden und doch ist schon sicher, was in den Lehrbüchern stehen wird. Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben -- das ist bekannt. Katja Lange-Müllers historischer Ort aber ist die kleine Druckerei von Udo Posbich. Am Rande der sozialistischen Planwirtschaft führt sie eine eher klägliche Existenz. Ein paar alte, abgestaubte Druckmaschinen und eine Handvoll verschrobener Nischenwesen und schon ist es komplett, das sozialistische Arbeitskollektiv. Hier hat jeder seine Macke. Fritz-Otto fühlt sich ausschließlich von Müttern angezogen, ist es doch noch gar nicht so lange her, daß er selbst entbunden hat. Sein Zwillingsbruder nämlich, den er Otto-Fritz getauft hat, und der jetzt am Grunde eines versiegelten Zylinderglases wohnt, hatte sich heimlich in seinem Körper eingenistet und Fritz-Ottos Kopf über Jahre hinweg mit mütterlichen Gefühlen gequält. Dagegen hört sich die katatone Schizophrenie, unter der Manfred leidet und die ihn dazu bringt, sich in Betonmischer und andere Maschinen zu verlieben, an wie ein Kinderspiel. Die linkshändige Setzerin Püppi gehört ebenso dazu. Sie hat, als Jüngste im Bunde, wie alle anderen auch das Land innerlich bereits verlassen, und widmet nun ihre Liebe einer Topfpflanze namens Gloxinie. Es sind diese Mikrokosmen, wie die Druckerei von Udo Posbich, die pars pro toto unter der Hand von dem Leben erzählen, das untergegangen ist mit dem Verschwinden der DDR. Nischenorte, Sammelpunkte verschrobener Existenzen, die sich an den Rändern jeder Gesellschaftsordnung bewegen und die in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Doch sie sind es, die einen authentischen Blick auf das System lenken, von dem sie nicht berichten wollten und aus dem sie sich schon verabschiedet glaubten. --Jana Hensel Kurzbeschreibung: Wohl niemand, der diese Geschichte gelesen hat, wird so schnell das Panoptikum von Originalen, das Quartett der umwerfenden Verlierer-Typen vergessen, die in den späten siebziger Jahren die Belegschaft von Udo Posbichs privatem Satz und Druckereibetrieb in Ostberlin bildeten: Die ewig liebeskranke Püppi, die als linkshändige Setzerin vollständig neben der Spur fährt und ihre Sehnsucht nach Glück schließlich auf eine Topfpflanze projiziert, ein schizophrener Drucker mit reichlich düsterer Vergangenheit, dessen Gesprächspartner Geräte und Maschinen sind, oder ein Kollege, in dessen Lende einst sein parasitärer Zwillingsbruder steckte In einer virtuosen Sprache und mit einem einzigartigen Humor, durch den sie der Verzweiflung in der Welt Satz für Satz Paroli bietet, erzählt Katja Lange-Müller eine Geschichte vom Ende vom Ende eines Berufsstandes und einer Technologie, vom Ende der Schrift und einer sozialen Klasse. Und schließlich wird es die Geschichte einer sagenhaften subversiven Aktion, die hier auf keinen Fall verraten werden darf. Über die Autorin: Katja Lange-Müller ist 1951 in Ostberlin geboren. Sie lernte Schriftsetzer, arbeitete später als Hilfspflegerin auf psychiatrischen Stationen, lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR 1984, fünf Jahre vor dem Mauerfall. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis für ihre zweiteilige Erzählung "Verfrühte Tierliebe". Bisherige Veröffentlichungen: "Wehleid Wie im Leben", 1986. Umfang: 135 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-462-02929-1
Inhalt: Kurzbeschreibung "Hallo Leute. Ich heiße Benjamin Lebert, bin sechzehn Jahre alt, und ich bin ein Krüppel. Nur damit ihr es wißt. Ich dachte, es wäre von beiderseitigem Interesse." Mit diesen Worten stellt sich Benjamin an seinem ersten Schultag im Internat Schloß Neuseelen seinen Mitschülern vor. Für ihn ist es bereits die fünfte Schule, hier soll er endlich die achte Klasse und möglichst auch das Abitur bestehen. Die wesentlichen Lektionen aber finden nach dem Unterricht statt: Zusammen mit seinen fünf Freunden ist Benjamin auf der Suche nach dem "Faden des Lebens". Fortwährend beschäftigt sie die Frage, worum es in dieser ganzen Veranstaltung namens Leben eigentlich geht: um Mädchen und um Freundschaft, ums Erwachsenwerden oder vielleicht auch einfach nur darum, immer weiterzumachen, wie verrückt die Welt und wie "crazy" man selbst auch sein mag.
In diesem autobiographischen Roman erzählt der sechzehnjährige Autor mit erstaunlicher Wärme, großem Witz und einer guten Portion Selbstironie von der Schwierigkeit des Erwachsenenwerdens (Verlagstext)
Lesermeinungen aus dem Internet: jan.petersen@amw.stud.tu-ilmenau.de aus Ilmenau, Thüringen , 21. Juli 2000 Ein Buch, das viel Raum lässt Ich habe noch kein Buch gefunden, das die Leser so sehr polarisiert, wie dieses. Beim Lesen der Rezensionen wurde mir deutlich, wie sehr bei diesem Werk die Erwartungen und Meinungen auseinandergehen. Vermutlich liegt es gerade an der Schlichtheit - der Schlichtheit der Sprache und der Schlichtheit der Handlung. Nein, es ist kein aufregendes Buch. Jedenfalls dann nicht, wenn man erwartet, vom Autor geführt zu werden. Diejenigen Leserinnen und Leser jedoch, die bereit sind, sich auf die Gedankenwelt des Benjamin Lebert einzulassen, die mitfühlen wollen und selbst aktiv in die Erzählung einsteigen, die scheinen dem Buch in der Regel eine Menge abzugewinnen. Es spielt keine Rolle, ob auch andere Jugendliche die gleichen Erlebnisse machen wie die Jungs und Mädchen in der Geschichte. Es ist auch egal, ob es tatsächlich die Sprache von Jugendlichen ist oder ob sie womöglich aufgesetzt wirkt. Wesentlich erscheint mir vor allem zu sein, dass es gelingt, die Stimmung zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Ängsten und Zuversicht, zwischen Einzigartigkeit und dumpfer Einfachheit einzufangen und dabei jedem Leser, jeder Leserin ausreichend Platz für die eigenen Erfahrungen und Gefühle zu lassen. Das zeichnet das Buch (und den Film) in meinen Augen aus, egal was viele andere denken mögen.
Max Hammans (maxhammans@gmx.de) aus Vreden,Deutschland , 5. Juli 2000 crazy(Das Leben im Internat) Dieses Buch ist echt super,da es das ware Leben einiger Internats Schüler beschreibt.So wie sie über Mädchen,die Schule "Gott" und ihr Leben denken. Das Buch crazy ist sehr spannend und witzig.
Nina aus Tirol/Österreich , 1. Juli 2000 entsprach leider nicht meinen erwartungen.... aufgrund zahlreicher empfehlungen habe ich Leberts werk wohl wirklich überschätzt, leider fand ich die hauptstzreihen etwas schräg, lange nicht so "echt" wie eine bekannte meinte. Das Buch gibt das Bild der Erwachsenen über eine Jugend "von heute" wieder, teilweise ziemlich unglaubwürdig, teilweise aber auch sehr echt. Ein Roman zum Drüberlesen, aber das Internatsimmage wird es sicher nicht los....
weitere Rezensionen im Internet bei amazon.de Umfang: 174 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-462-02818-8
Inhalt: Nach seinem viel beachteten (mittlerweile verfilmten) Erstling "Crazy" hier nun ein weiterer Roman des jungen Autors. 2 junge Männer, Paul und Henry, begegnen sich im Zug von München nach Berlin. Henry erzählt von seiner Freundschaft mit einem Mann und einer Frau, die in die Brüche geht, als Sex ins Spiel kommt, von Obsession, Eifersucht, Gewalt und Flucht. Ich-Erzähler Paul hört nahezu schweigend zu. Nur die LeserInnen erfahren von den düsteren Bildern in seinem Kopf, die sich am Ende zu seiner Geschichte verdichten: er hat sich in eine Prostituierte verliebt, wird zurückgewiesen und ermordet die junge Frau. Als der Zug in Berlin eintrifft, wird Paul festgenommen. Nach der Pubertätsgeschichte nun also der Adoleszensroman. Spannend in Szene gesetzt und griffig erzählt ist er, wirkt in seinem "sex & crime"-Gestus allerdings etwas überkandidelt. Den "Innenblick", der "crazy" auszeichnet, sucht man hier vergeblich. Umfang: 126 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-462-03336-6
Inhalt: Zweiwasser befindet sich nicht nur im Krieg mit den Verlagen. Die Liebe ist für ihn der letzte Kampf, der einzige Krieg, "in dem wirklich die Körper einsetzen, Haut an Haut, Stirn an Stirn". Erzählt wird die Geschichte des Schriftstellers Zweiwasser, dessen Weg zum Erfolg von seltsamen Todesfällen gesäumt ist und dessen Bücher schließlich Eingang finden in eine alles verschlingende "Bibliothek" der Gnade". Lehrs Roman ist ein Balanceakt zwischen einem Thriller und dessen Parodie, ein Buch der großen Leidenschaften und der tausend Morde. Umfang: 359 S. Standort: Leh ISBN: 978-3-7466-1443-4
Inhalt: Kurzinhalt: Entwicklungs- und Bildungsroman, der die Lebensgeschichte Georgs nachzeichnet - von dessen Jugendjahren zu Anfang der 70er-Jahre in einer deutschen Provinzstadt über ein abgebrochenes Studium, Reisen und Berufsversuche bis zur Erfüllung eines erotischen Jugendtraums. Besprechung: Mit seinem 3. Roman (zuletzt "Die Erhörung") ist dem Berliner Autor eine respektable literarische Leistung gelungen. Lehr zeichnet in seinem breit angelegten Entwicklungs- und Bildungsroman die Lebensgeschichte Georgs nach, von dessen Jugendjahren in der Provinz zu Anfang der 70er-Jahre, über ein abgebrochenes Mathematikstudium, Berufsversuche und lange Aufenthalte in Mexiko und New York bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte der 90er-Jahre. Georg sucht seine Identität in Büchern, bei Frauen, auf Reisen und als Regisseur eigenwilliger Filme - und findet doch nirgendwo Ruhe und Halt. Das aber mag auch an seiner erotischen Obsession durch eine unerfüllt gebliebene Jugendliebe liegen, die ihn als Fantasie überallhin begleitet. Lehrs Stärke ist ein detailgenaues und temperamentvolles Erzählen, sprachlich bleibt der Roman dagegen oft blass und entscheiden zu weitschweifig - mit Ausnahme der (vielen) sexuellen Szenen, die von ungewöhnlicher sprachlicher und metaphorischer Dichte sind. Breit empfohlen. (Ronald Schneider) Umfang: 511 S. Standort: Leh ISBN: 978-3-351-02869-5
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 07.05.2024, 19:05 Uhr. 184 Zugriffe im Mai 2024. Insgesamt 167.548 Zugriffe seit September 2004
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