Inhalt: Hagen Trinker hat die bürgerliche Gesellschaft satt. Er taucht ab zu den Stadtstreichern. "In der Geschichte des Saisonpenners und zeitweiligen Leichentransporteurs Hagen stimmt fast alles: der Sound von der Straße (die Dialoge vor allem!), die in Haß und Verachtung schwelgenden inneren Monologe und die krude kindliche Verliebtheit des selbsternannten Monsters. Selbst der geheime Biedersinn des Outcasts darf heraus und all die wilden Töne Lügen strafen." ("Die Zeit")
"Prall an Details und plastisch erzählt, ist der Roman ein imposantes Stück junger deutscher Literatur." ("Allgemeine Zeitung", Mainz)
"Selten war in einem deutschen Roman so viel Gegenwart." ("Der Spiegel")
Lesermeinung aus dem Internet: fabian_wilde@public.uni-hamburg.de aus Hamburg, Deutschland , 24. April 2000 wortwitzig und gedankenleicht Fette Welt ist die Geschichte von Hagen Trinker, einem münchner Stadtstreicher, der unverhofft seine große Liebe trifft - die sechzehnjährige Ausreißerin Judith. Krausser berichtet aus der Welt der Penner, aber mit ständigem Blick auf die "normale" Welt, stellt die Lebensphilosophie Hagens der Lifestyle-Philosophie unserer Gesellschaft gegenüber. Die Geschichte ist mit viel Tempo, Wortwitz und einigen tiefgehenden Gedanken geschrieben.
Das Buch wurde auch verfilmt Umfang: 312 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-13344-2
Inhalt: Kurzinhalt: Ein Psychotherapeut gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Anfall ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Besprechung: Die dunkelsten Abgründe menschlicher Leidenschaften bestimmen das Werk dieses klugen und gebildeten Autors. Die "Schmerznovelle" zeigt Krausser auf dem bisherigen Höhepunkt seines erzählerischen Könnens. Es handelt sich dabei inhaltlich um eine sexualpathologische Fallgeschichte, die Krausser raffiniert, stringent, ökonomisch und auch noch spannend präsentiert. Auch dass Krausser dabei die strengen Regeln des Genres Novelle kreativ modernisiert, bestätigt das hohe literarische Niveau dieses Autors. Der Plot lässt sich mit wenigen Worten andeuten: Der Protagonist ist Psychotherapeut. Er gerät in die sexuelle Aura einer schizophrenen Frau, die in einem Schub ihren Mann umgebracht hat und seitdem als sie selbst und als der Ermordete lebt. Daraus wird ein grotesker Kriminalfall entwickelt, in dem Krausser auf dem ganz schmalen Grad zwischen bizarrer Erotik und Pornographie mit den Begriffen "Täter" und "Opfer" spielt. Dazu Tom Tykwer: "Das besten Krimipornomelodram aller Zeiten". (Kirsten Hattinger) Umfang: 143 S. Standort: Kra ISBN: 978-3-499-23214-5
Inhalt: Eines Tages erhält ein Mann überraschend Besuch. Der verkündet ihm: «Claus Patera, absoluter Herr des Traumreichs, beauftragt mich als Agenten, Ihnen die Einladung zur Übersiedelung in sein Land zu überreichen.» Der Mann folgt der Einladung. Doch die Traumwelt entpuppt sich als Überwachungsstaat, in dem sich ein apokalyptischer Kampf anbahnt ... «Ein großer, düsterer Klassiker der phantastischen Literatur.» (DEUTSCHLANDRADIO KULTUR) Umfang: 248 Seiten : Kt. Standort: Kub ISBN: 978-3-499-25556-4
Inhalt: Cora Hübsch ist 33 und hat gerade einen umwerfenden Mann kennengelernt. Und jetzt wartet sie auf seinen Anruf, stundenlang, bis sich ihr Leben verändert. Besprechung: Roman zum Film (Start: 25.10.01) von Ralf Huettner ("Die Musterknaben" u.a.), mit Gruschenka Stevens und Jasmin Tabatabai in den Hauptrollen. In den Text eingearbeitet sind (neben einigen in Rot gedruckten Worten und Zahlen) Schwarz-Weiß-Fotos bzw. zerstückelte und teilweise versetzt zusammengefügte Ausschnitte davon, oft mit partiellen Einfärbungen (im selben Rot-Ton); dazu enthält der Band einen kleinen Bildblock mit Szenenfotos. Umfang: 149, [8] S. : zahlr. Ill. Standort: Kue ISBN: 978-3-499-23051-6
Inhalt: Inhaltsbeschreibung: Irena hatte immer das Gefühl, sie könne über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Seit sie Prag 1968 verlassen hat, lebt sie in Paris und fühlt sich weder hier noch dort zu Hause. Doch eines Tages trifft Irena einen Mann, den sie zu kennen glaubt. War er es nicht, mit dem damals vor vielen Jahren eine Liebesgeschichte begann? Plötzlich scheint es möglich, die Erfahrungen, die Erinnerungen miteinander zu teilen und ein neues, eigenes Leben zu beginnen ... Kundera spürt in seinem neuesten Roman nicht nur die semantischen Nuancen von Nostalgie als Rückkehr oder als Unmöglichkeit der Rückkehr, als "Sehnsucht nach der Vergangenheit, nach der verlorenen Kindheit, nach der ersten Liebe" auf, er spiegelt sie vielmehr greifbar in Irenas eher traurigen Begegnungen mit der so genannten Heimat. Ein kunstvoll gestalteter Roman.
Aus d. Franz. übers. Umfang: 179 S. Standort: Kun ISBN: 978-3-596-15128-8
Inhalt: Prag zur Zeit des Kalten Kriegs. In einem Restaurant begegnen sich der erfolgreiche Chirurg Tomas und die Serviererin Teresa. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige, wilde Liebe, die aber immer wieder unter Tomas' unzähligen Affären mit anderen Frauen leidet. Teresa, der eine Unterscheidung von Sexualität und Liebe fremd ist, trifft seine Untreue tief ins Herz. Dennoch heiraten sie und ziehen nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings in die Schweiz. Doch dort lebt bereits die Malerin Sabrina, ebenfalls eine tschechische Emigrantin und eine der Geliebten von Tomas. Schließlich hält es Teresa nicht mehr aus: Sie will zurück in die Tschechoslowakei. Tomas sieht sich vor die Wahl gestellt, entweder die politische Freiheit in der Schweiz zu genießen und dort seine Karriere als Arzt voranzutreiben oder Teresa und damit seiner Liebe zu folgen... Dieser Roman ist, vielleicht mehr noch als seine anderen, Kunderas Roman von der Liebe: "... die Traurigkeit eines einzigen Traumes von Teresa, die konnte er nicht ertragen. Er stellte sich ihren Tod vor. Sie war tot und hatte Alpträume; da sie aber tot war, konnte er sie nicht wecken. Ja, das ist der Tod: Teresa schläft, hat Alpträume, und er kann sie nicht erwecken. (amazon.de) Umfang: 287 S. Standort: Kun ISBN: 978-3-937793-00-9
Inhalt: »Mit dem Mord an George Floyd bekommen die drastischen Kurzgeschichten des Afroamerikaners Nana Kwame Adjei-Brenyah in dem Band "Friday Black" einmal mehr eine traurige Aktualität. Aktueller kann eine Sammlung von Kurzgeschichten kaum sein.« (Deutschlandfunk Kultur, Johannes Kaiser) - SWR-Bestenliste Juli/August 2020.
In zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt! Umfang: 232 S. Standort: Kwa ISBN: 978-3-328-60129-6
Inhalt: Als Jhumpa Lahiri für ihr Debüt mit dem Pulitzerpreis 2000 ausgezeichnet wurde, ging ein Raunen durch die literarische Welt. Seit 1945 wurde kein so junger Autor mehr ausgezeichnet wie die in New York lebende Tochter bengalischer Eltern. Doch die Begeisterung von Lesern und Kritikern gab den Juroren Recht. Niemand kann sich der Suggestion und Schönheit von Lahiris Geschichten entziehen. Ihre leisen Helden leben allesamt zwischen den Welten. Da ist die Inderin Mrs. Sen, die ihre Sehnsucht nach der verlorenen Heimat mit der Freundschaft zu einem amerikanischen Jungen kompensiert. Da sind Shoba und Shukumar, die durch eine Fehlgeburt ihr lang ersehntes Baby verloren haben. Brillante Geschichten über Menschen im Spannungsfeld der sinnlichen Magie Indiens und der Verrücktheiten des amerikanischen Alltags. (amazon.de)
Aus d. Engl. übers. Umfang: 251 S. Standort: Lah ISBN: 978-3-442-72978-4
Inhalt: Kojo Laings mitreißendes und mosaikartiges Bild einer Metropole und ihrer Bewohner ist der erste afrikanische Großstadtroman - im Spannungsfeld von westafrikanischer Erzählkunst und europäischer Moderne. Der Autor präsentiert dem Leser eine Vielzahl exzentrischer Charaktere und führt ihn durch das quirlige Leben der Großstadt Accra im Ghana der 70er-Jahre. Gesellschaftliche Stagnation und wuchernde Korruption breiten sich aus, ein tiefer Fall aus der Euphorie der ersten Jahre nach der Unabhängigkeit 1957. Mit allerlei Spielräumen für Ganoven: Da ist der gierige Dr. Boadi, der versucht, zwei Rennpferde als Ackergäule getarnt durch den Zoll zu schmuggeln; als die Tiere ausbrechen, fällt der Betrug zwar vielen Augenzeugen auf, doch nur einer lässt sich sein Schweigen nicht erkaufen. Beni Baidoo hingegen sammelt Spenden - für die Gründung eines Dorfes, das es niemals geben wird. Außer in seiner überschäumenden Fantasie. Aus den vielen Geschichten entsteht eine faszinierende, farbintensive Gesellschaftsparabel einer afrikanischen Metropole sowie die Bestandsaufnahme eines Landes im gesellschaftlichen Umbruch. Ein poetisches Sprachgewitter des großen afrikanischen Erzählers Kojo Laing.
Search Sweet Country
Aus dem Engl. übers. Umfang: 536 S. : Ill. Standort: Lai ISBN: 978-3-7632-6769-9
Inhalt: Ein neuer Band mit Erzählungen vom bäuerlichen Leben, vom Handwerk und von Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Vor dem zweiten Weltkrieg und danach bis in die 50er Jahre war es üblich, daß die Handwerker auf den Hof kamen und die nötigen Arbeiten hier erledigten. Man sagte zu ihnen Störleute, das waren Maurer und Zimmerleute, Faßbinder, Sattler, Wagner und Schmiede, Schuster, Näherinnen und Schneider. Der Autor beschreibt diese abwechslungsreichen, vielfältigen Arbeiten und erinnert zugleich an lustige Vorfälle und Erlebnisse. In einer anderen Geschichte berichtet er von Notzeiten und Hungerkatastrophen unserer Vorfahren insbesondere in den Jahren 1816 und 1919. Es folgen zwei lustige Vorfälle mit einem die Obrigkeit ärgernden Bauern-Bürgermeister sowie einem Stier, den sieben starke Männern zum Wirt treiben sollen. Wir erfahren von den magisch-übernatürlichen Kräften des rotbärtigen Eglhammer und wie die Polin Anuschka trotz aller Erniedrigungen das Überleben ihrer beiden Kinder sichert. Als Höhepunkt des Buches folgt die Geschichte "Die Perle auf dem Hügel". Hier arbeiten die Generationen zusammen, der beste Freund der Familie hilft und über mehrere Jahrzehnte erreichen die Großeltern, Eltern und Enkel ihr Ziel. Umfang: 96 S. Standort: Lam ISBN: 978-3-934785-57-1
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Im Zentrum des Romans steht der stumme Ich-Erzähler Than, der einen langen, kalten Winter auf einer Insel im Süden Deutschlands verbringt. Den dortigen Bewohnern ist er unheimlich. Sie beobachten ihn mit argwöhnischem Blick. Besonders seitdem er ein Verhältnis mit der Töpferin hat. Dann verschwindet ein Junge im See, ein Mädchen bricht in das Eis ein, ein Traktor gerät außer Kontrolle und gefährdet eine Gruppe von Kindern ... und jedes Mal ist Than in unmittelbarer Nähe. Es wird noch grausiger, und der Leser ahnt Böses. Doch es bleibt bis zum Schluss offen, ob und welcher Form Than in Verbindung zu den Unglücken steht. Eine Gewissheit erhält der Leser nicht (mehr unter www.than-details.de). "Than" ist kein psychologisches Lehrstück. Vielmehr nimmt der stumme Ich-Erzähler (interessanter Kunstgriff) die Position eines Beobachters ein. (ekz) ... und eine Lesermeinung aus dem Internet: Rezensentin/Rezensent aus Bielefeld Deutschland: "Than ist stumm. Aber er kann erzählen - und wie! In 'Than' berichtet uns der stumme Ich-Erzähler von seinem Versuch, aus dem Leben zu fliehen - auf eine Insel, in irgendeinem See, irgendwo in Bayern. Mit beklemmender Genauigkeit skizziert er die Bewohner der Insel, allesamt - so wie auch er - irgendwie seltsame Typen, verkörperte Lebensgeschichten, lebendes Elend. Er gerät in Schwierigkeiten, den er wird verdächtigt - schliesslich ist er ein Fremder, der nicht redet, der vorgibt, zu Forschungszwecken hier zu sein und doch nichts tut, der sich an eine der Inselbewohnerinnen heranmacht. Immer mehr vermischen sich Realität und Fiktion, Tatsächlichkeit und Wahnvorstellung. Das erzeugt einen sehr gelungenen Spannungsbogen, in dem der Leser ständig vor der Frage steht, ob das Geschilderte passiert ist oder nur in Thans Kopf existiert. Der Roman, der nur manchmal wie ein Krimi erscheint, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite - der Leser fühlt mit dem Protagonisten und kann ihn doch nicht verstehen. Mit präziser Sprache führt Lang den Leser in eine Vorstellungswelt, die real erscheint und doch - vielleicht - gar nicht wirklich ist." Umfang: 186 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-8031-3166-9
Inhalt: Rezension 1 (von Ingo Schulze): Katja Lange-Müller gelingt etwas, das mir als Vorhaben aussichtlos erschienen wäre: Ohne Überzeichnung oder Leidensmiene, dafür mit Genauigkeit und mit Teilnahme von einem vegangenen Beruf und Milieu zu erzählen und die Leser zwischen Lachen und Gänsehaut im Gleichgewicht zu halten. Scheinbar beiläufig entfalten sich dabei Bilder und Metaphern, die selbstredend für das Heute Gültigkeit besitzen und die mich etwas wissender, etwas gelassener, etwas heiterer aus der Lektüre zurückkehren ließen. Rezension 2 (von Jana Hensel): Die Druckerei am Rande der DDR. Katja Lange-Müller erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte eines verschrobenen Arbeitskollektivs. Die Räder der Geschichte sind groß und viel ist schon darunter geraten, was wert gewesen wäre, unter Bestandsschutz gestellt zu werden. Die DDR ist erst vor einer Dekade verschwunden und doch ist schon sicher, was in den Lehrbüchern stehen wird. Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben -- das ist bekannt. Katja Lange-Müllers historischer Ort aber ist die kleine Druckerei von Udo Posbich. Am Rande der sozialistischen Planwirtschaft führt sie eine eher klägliche Existenz. Ein paar alte, abgestaubte Druckmaschinen und eine Handvoll verschrobener Nischenwesen und schon ist es komplett, das sozialistische Arbeitskollektiv. Hier hat jeder seine Macke. Fritz-Otto fühlt sich ausschließlich von Müttern angezogen, ist es doch noch gar nicht so lange her, daß er selbst entbunden hat. Sein Zwillingsbruder nämlich, den er Otto-Fritz getauft hat, und der jetzt am Grunde eines versiegelten Zylinderglases wohnt, hatte sich heimlich in seinem Körper eingenistet und Fritz-Ottos Kopf über Jahre hinweg mit mütterlichen Gefühlen gequält. Dagegen hört sich die katatone Schizophrenie, unter der Manfred leidet und die ihn dazu bringt, sich in Betonmischer und andere Maschinen zu verlieben, an wie ein Kinderspiel. Die linkshändige Setzerin Püppi gehört ebenso dazu. Sie hat, als Jüngste im Bunde, wie alle anderen auch das Land innerlich bereits verlassen, und widmet nun ihre Liebe einer Topfpflanze namens Gloxinie. Es sind diese Mikrokosmen, wie die Druckerei von Udo Posbich, die pars pro toto unter der Hand von dem Leben erzählen, das untergegangen ist mit dem Verschwinden der DDR. Nischenorte, Sammelpunkte verschrobener Existenzen, die sich an den Rändern jeder Gesellschaftsordnung bewegen und die in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Doch sie sind es, die einen authentischen Blick auf das System lenken, von dem sie nicht berichten wollten und aus dem sie sich schon verabschiedet glaubten. --Jana Hensel Kurzbeschreibung: Wohl niemand, der diese Geschichte gelesen hat, wird so schnell das Panoptikum von Originalen, das Quartett der umwerfenden Verlierer-Typen vergessen, die in den späten siebziger Jahren die Belegschaft von Udo Posbichs privatem Satz und Druckereibetrieb in Ostberlin bildeten: Die ewig liebeskranke Püppi, die als linkshändige Setzerin vollständig neben der Spur fährt und ihre Sehnsucht nach Glück schließlich auf eine Topfpflanze projiziert, ein schizophrener Drucker mit reichlich düsterer Vergangenheit, dessen Gesprächspartner Geräte und Maschinen sind, oder ein Kollege, in dessen Lende einst sein parasitärer Zwillingsbruder steckte In einer virtuosen Sprache und mit einem einzigartigen Humor, durch den sie der Verzweiflung in der Welt Satz für Satz Paroli bietet, erzählt Katja Lange-Müller eine Geschichte vom Ende vom Ende eines Berufsstandes und einer Technologie, vom Ende der Schrift und einer sozialen Klasse. Und schließlich wird es die Geschichte einer sagenhaften subversiven Aktion, die hier auf keinen Fall verraten werden darf. Über die Autorin: Katja Lange-Müller ist 1951 in Ostberlin geboren. Sie lernte Schriftsetzer, arbeitete später als Hilfspflegerin auf psychiatrischen Stationen, lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR 1984, fünf Jahre vor dem Mauerfall. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis für ihre zweiteilige Erzählung "Verfrühte Tierliebe". Bisherige Veröffentlichungen: "Wehleid Wie im Leben", 1986. Umfang: 135 S. Standort: Lan ISBN: 978-3-462-02929-1
Inhalt: Sommer 1820: Alexander Pusckin, auf dem Weg in die Verbannung, verliert beim euphorischen Bad im wilden Dnjepr bei Zaporoschje, einem langweiligen ukrainischen Nest, seinen wertvollen Türkisring und bekommt starkes Fieber. Neun Monate später gebärt die Wirtin des ihn beherbergenden Gasthauses ein Kind. 31. Dezember 1976, Zaporoschje: Die Familie Katz feiert in großer Runde Silvester, selbst die über Hemingway promovierende Alka hat den langen Weg aus Moskau auf sich genommen. Doch sie ist mal wieder enerviert ob der provinziellen Rückständigkeit ihrer Verwandten, einzig der schöne Schwarzmarktkaufmann Mark aus Odessa scheint sich abzuheben vom familiären Pöbel. Schließlich nutzt Möchtegernpoet Josik, Ehemann von Alkas Cousine Rita, die Gelegenheit, seine neueste bahnbrechende Entdeckung zu verkünden: Die Familie stammt vom großen russischen Dichter Alexander Puschkin ab!
Svetlana Lavochkina (Gitin) ist Autorin sowie Übersetzerin ukrainischer und russischer Lyrik. Geboren und aufgewachsen in der östlichen Ukraine, lebt sie heute mit ihrer Familie in Leipzig, wo sie als Kolumnistin und Lehrerin arbeitet. Lavochkina schreibt auf Englisch, ihre Texte wurden bisher vor allem in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien in den USA und Großbritannien veröffentlicht. 2013 wurde ihre Novelle »Dam Duchess« mit dem Pariser Literaturpreis ausgezeichnet. Der Roman »Puschkins Erben«, im Original »Zap«, stand 2015 auf der Shortlist vom Tibor Jones Pageturner Preis in London.
Pressestimmen: "... herrlich sprachverliebt [...] Ein rasantes Denkmal für die alte Sowjetunion von einer erstaunlich jungen Autorin." Meike Schnitzler, Brigitte "Ein hinreißender Roman." Niels Beintker, Bayern 2 Diwan "Mit viel Wortwitz verwebt Svetlana Lavochkina in ihrem Debütroman wahre historische Ereignisse mit der Geschichte einer erfundenen Familie, die einem beim Lesen immer mehr ans Herz wächst." Yvonne Adamek, flow "Wodka, Westjeans und Geheimsalons [...] Bitterkomisch." Claudia Wahjudi, WAZ "... nicht nur ein burlesker Familienroman, sondern auch eine humorvolle und zutiefst tragische Parodie ganz im Stil der russischen Satire." Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung "Svetlana Lavochkina schlägt immer neue Volten beim Ritt über die Abgründe zwischen Realität und Wahn. [...] Ihr Roman ist ein großes höllisches Gelächter." Karin Großmann, Sächsische Zeitung
Aus d. Engl. übers. Umfang: 367 S. Standort: Lav ISBN: 978-3-86391-242-0
Inhalt: Ein dunkles Geheimnis schweißt sie zusammen - Enkel und Großvater sind unzertrennlich. Doch dann stirbt der Großvater. Der Enkel reist in dessen Vergangenheit und findet nördlich des Polarkreises eine grausame Wahrheit. Im stalinistischen Russland war der Großvater Kommandant eines Gefangenenlagers. Wie konnte er all die Jahre mit dieser Last auf seinen Schultern leben? Rettete ihn seine tiefe Liebe zum Enkel? In einer kraftvoll poetischen Sprache erzählt Lededew von Russlands Hölle, einem Ort, an dem das Leben endet und das Sterben ewig weitergeht. Die neue Stimme aus Russland - dieser packende Roman brennt sich tief in die Seele ein.
Aus dem Russ. übers. Umfang: 331 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-10-042510-2
Inhalt: Kurzbeschreibung "Hallo Leute. Ich heiße Benjamin Lebert, bin sechzehn Jahre alt, und ich bin ein Krüppel. Nur damit ihr es wißt. Ich dachte, es wäre von beiderseitigem Interesse." Mit diesen Worten stellt sich Benjamin an seinem ersten Schultag im Internat Schloß Neuseelen seinen Mitschülern vor. Für ihn ist es bereits die fünfte Schule, hier soll er endlich die achte Klasse und möglichst auch das Abitur bestehen. Die wesentlichen Lektionen aber finden nach dem Unterricht statt: Zusammen mit seinen fünf Freunden ist Benjamin auf der Suche nach dem "Faden des Lebens". Fortwährend beschäftigt sie die Frage, worum es in dieser ganzen Veranstaltung namens Leben eigentlich geht: um Mädchen und um Freundschaft, ums Erwachsenwerden oder vielleicht auch einfach nur darum, immer weiterzumachen, wie verrückt die Welt und wie "crazy" man selbst auch sein mag.
In diesem autobiographischen Roman erzählt der sechzehnjährige Autor mit erstaunlicher Wärme, großem Witz und einer guten Portion Selbstironie von der Schwierigkeit des Erwachsenenwerdens (Verlagstext)
Lesermeinungen aus dem Internet: jan.petersen@amw.stud.tu-ilmenau.de aus Ilmenau, Thüringen , 21. Juli 2000 Ein Buch, das viel Raum lässt Ich habe noch kein Buch gefunden, das die Leser so sehr polarisiert, wie dieses. Beim Lesen der Rezensionen wurde mir deutlich, wie sehr bei diesem Werk die Erwartungen und Meinungen auseinandergehen. Vermutlich liegt es gerade an der Schlichtheit - der Schlichtheit der Sprache und der Schlichtheit der Handlung. Nein, es ist kein aufregendes Buch. Jedenfalls dann nicht, wenn man erwartet, vom Autor geführt zu werden. Diejenigen Leserinnen und Leser jedoch, die bereit sind, sich auf die Gedankenwelt des Benjamin Lebert einzulassen, die mitfühlen wollen und selbst aktiv in die Erzählung einsteigen, die scheinen dem Buch in der Regel eine Menge abzugewinnen. Es spielt keine Rolle, ob auch andere Jugendliche die gleichen Erlebnisse machen wie die Jungs und Mädchen in der Geschichte. Es ist auch egal, ob es tatsächlich die Sprache von Jugendlichen ist oder ob sie womöglich aufgesetzt wirkt. Wesentlich erscheint mir vor allem zu sein, dass es gelingt, die Stimmung zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Ängsten und Zuversicht, zwischen Einzigartigkeit und dumpfer Einfachheit einzufangen und dabei jedem Leser, jeder Leserin ausreichend Platz für die eigenen Erfahrungen und Gefühle zu lassen. Das zeichnet das Buch (und den Film) in meinen Augen aus, egal was viele andere denken mögen.
Max Hammans (maxhammans@gmx.de) aus Vreden,Deutschland , 5. Juli 2000 crazy(Das Leben im Internat) Dieses Buch ist echt super,da es das ware Leben einiger Internats Schüler beschreibt.So wie sie über Mädchen,die Schule "Gott" und ihr Leben denken. Das Buch crazy ist sehr spannend und witzig.
Nina aus Tirol/Österreich , 1. Juli 2000 entsprach leider nicht meinen erwartungen.... aufgrund zahlreicher empfehlungen habe ich Leberts werk wohl wirklich überschätzt, leider fand ich die hauptstzreihen etwas schräg, lange nicht so "echt" wie eine bekannte meinte. Das Buch gibt das Bild der Erwachsenen über eine Jugend "von heute" wieder, teilweise ziemlich unglaubwürdig, teilweise aber auch sehr echt. Ein Roman zum Drüberlesen, aber das Internatsimmage wird es sicher nicht los....
weitere Rezensionen im Internet bei amazon.de Umfang: 174 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-462-02818-8
Inhalt: Nach seinem viel beachteten (mittlerweile verfilmten) Erstling "Crazy" hier nun ein weiterer Roman des jungen Autors. 2 junge Männer, Paul und Henry, begegnen sich im Zug von München nach Berlin. Henry erzählt von seiner Freundschaft mit einem Mann und einer Frau, die in die Brüche geht, als Sex ins Spiel kommt, von Obsession, Eifersucht, Gewalt und Flucht. Ich-Erzähler Paul hört nahezu schweigend zu. Nur die LeserInnen erfahren von den düsteren Bildern in seinem Kopf, die sich am Ende zu seiner Geschichte verdichten: er hat sich in eine Prostituierte verliebt, wird zurückgewiesen und ermordet die junge Frau. Als der Zug in Berlin eintrifft, wird Paul festgenommen. Nach der Pubertätsgeschichte nun also der Adoleszensroman. Spannend in Szene gesetzt und griffig erzählt ist er, wirkt in seinem "sex & crime"-Gestus allerdings etwas überkandidelt. Den "Innenblick", der "crazy" auszeichnet, sucht man hier vergeblich. Umfang: 126 S. Standort: Leb ISBN: 978-3-462-03336-6
Inhalt: Vorkriegszeit im ländlichen Bayern: Während die Industrialisierung im Inntal Einzug hält, stemmt ein Bauernbub aus Kolbermoor jeden Tag Mehlsäcke im Dachkammerl über der Sägemühle des Großvaters. Josef Straßberger hat ein Ziel - der stärkste Mann der Welt zu werden. Und weder seine Herkunft noch die Einberufung ins '1. Bayerische Fußartillerie-Regiment' können ihn aufhalten. Er überlebt den Ersten Weltkrieg. Verwundet, aber nicht gebrochen geht er in die große Stadt zu den Gewichthebern des TSV 1860 München. Bald folgt Titel auf Titel: Deutscher Meister, Weltmeister, Weltrekordhalter - alles führt ihn zu seinem größten Triumph bei den Olympischen Spielen 1928. Die schillernden Zwanzigerjahre bringen den wirtschaftlichen Aufschwung, mit Gastronomie und Pferden häuft er ein Vermögen an. Doch dann entfachen die Nationalsozialisten den Weltenbrand ... Andreas Lechner taucht tief in das Leben seines Großvaters, des Gewichthebers und Olympiasiegers Josef Straßberger, ein und entwirft dabei das grandiose Sittengemälde eines halben Jahrhunderts deutscher Geschichte, von der Jahrhundertwende bis in die frühen Tage des Wirtschaftswunders. Umfang: 287 S. Standort: Lech ISBN: 978-3-86222-300-8
Inhalt: Jedes Jahr reist Jean-Louise Finch aus dem mondänen, aufgeklärten New York zurück in ihre Heimatstadt Maycomb im Süden der USA, um den Sommer bei ihrer Familie zu verbringen. Doch diesmal ist etwas anders als sonst: In dem beschaulichen Städtchen breiten sich Rassenunruhen aus, und Jean-Louise wird fassungslos Zeugin, wie ihr Vater Atticus in der ersten Reihe steht. Die bewegende Geschichte einer Tochter, die sich von ihrem geliebten Vater emanzipieren muss, um zu sich selbst zu finden; ein Zeitdokument tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche und ein literarischer Fund, der seinesgleichen sucht.
Go Set a Watchman
Aus d. Amerikan. übers. Umfang: 317 S. Standort: Lee ISBN: 978-3-421-04719-9
Inhalt: Kurzinhalt: Entwicklungs- und Bildungsroman, der die Lebensgeschichte Georgs nachzeichnet - von dessen Jugendjahren zu Anfang der 70er-Jahre in einer deutschen Provinzstadt über ein abgebrochenes Studium, Reisen und Berufsversuche bis zur Erfüllung eines erotischen Jugendtraums. Besprechung: Mit seinem 3. Roman (zuletzt "Die Erhörung") ist dem Berliner Autor eine respektable literarische Leistung gelungen. Lehr zeichnet in seinem breit angelegten Entwicklungs- und Bildungsroman die Lebensgeschichte Georgs nach, von dessen Jugendjahren in der Provinz zu Anfang der 70er-Jahre, über ein abgebrochenes Mathematikstudium, Berufsversuche und lange Aufenthalte in Mexiko und New York bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte der 90er-Jahre. Georg sucht seine Identität in Büchern, bei Frauen, auf Reisen und als Regisseur eigenwilliger Filme - und findet doch nirgendwo Ruhe und Halt. Das aber mag auch an seiner erotischen Obsession durch eine unerfüllt gebliebene Jugendliebe liegen, die ihn als Fantasie überallhin begleitet. Lehrs Stärke ist ein detailgenaues und temperamentvolles Erzählen, sprachlich bleibt der Roman dagegen oft blass und entscheiden zu weitschweifig - mit Ausnahme der (vielen) sexuellen Szenen, die von ungewöhnlicher sprachlicher und metaphorischer Dichte sind. Breit empfohlen. (Ronald Schneider) Umfang: 511 S. Standort: Leh ISBN: 978-3-351-02869-5
Inhalt: Die Toten sind nicht tot, am allerwenigsten in der Literatur, und sie selbst hat etwas Geisterhaftes, Nächtliches, aber in einem liebevollen Sinne: Zärtlich beobachtet sie das Leben, wenn auch aus der Ferne. Und da ist es nur zwingend, wenn in Dagmar Leupolds neuem Roman ein Toter spricht, wie zuletzt etwa auch in Romanen von Sibylle Lewitscharoff, Philip Roth oder Uwe Timm. Hier ist es Heinrich von Kleist, der über die Jahrhunderte hinweg einer Frau luftige Briefe der Zuneigung schickt oder geisterhafte Aufzeichnungen macht - ein Journal der Zuwendung und Fragen, der Meditationen und Beobachtungen, kreisend um Themen der Literatur und Radikalität, der Geschichte und ihren Hoffnungen, der Unbedingtheit und ihrer Abgründe. "Auf die Idee muss man erstmal kommen! Während die anderen arbeiten und schlafen, ergeben sich Verbindungen, die ihnen Albträume bescherten, wüssten sie davon." Die Adressatin dieses geistvollen Gespensts ist Ulrike. Nicht Kleists geliebte Schwester, auch wenn sie Ähnlichkeiten mit ihr hat, sondern eine Schwester im Geiste, in der Haltung, in der Tragik, Ulrike Meinhof. Seine Begegnung mit Meinhof ist nicht weniger als ein Zusammenstoß, der Kurzschluss zweier Epochen. Klug und poetisch, voller bohrender Fragen und wunderbaren Beobachtungen, sucht dieser Kleist - Leupolds Kleist, nicht einfach der historische - unsere und Ulrikes Nähe. Gelegentlich kommt Ulrike zu Wort, erfreut wie wir Leser über diesen ungewöhnlichen "Koalitionär", der das Faktische, die Jahrhunderte, missachtet. Einen solchen Roman hat es noch nicht gegeben. Umfang: 206 S. Standort: Leu ISBN: 978-3-406-59071-9
Inhalt: In Rußland tobt der erste Weltkrieg. Auf der Flucht vor den deutschen Truppen schließt sich ein Häuflein versprengter Juden zu einer vagabundierenden Partisaneneinheit zusammen. Von den Deutschen verfolgt, von Russen und Polen beargwöhnt, bieten sie auf ihrer Suche nach einer Neuen Heimat mutig die Stirn. "Primo Levi ist einer der wichtigsten und begabtesten Erzähler der Gegenwart." (Italo Calvino)
Aus d. Ital. übers. Umfang: 379 S. : 1 Kt. Standort: Lev ISBN: 978-3-423-11117-1
Inhalt: Groß, gelb, gelassen: mit berückender Selbstverständlichkeit liegt eines Nachts ein Löwe im Arbeitszimmer des angesehenen Philosophen Blumenberg, die Augen ruhig auf den Hausherrn gerichtet. Der gerät, mit einiger Mühe, nicht aus der Fassung, auch nicht, als der Löwe am nächsten Tag in seiner Vorlesung den Mittelgang herabtrottet. Die Bänke sind voll besetzt, aber keiner der Zuhörer scheint den Löwen zu sehen. Ein raffinierter Studentenulk? Oder nicht doch viel eher eine Auszeichnung von höchster Stelle - für den letzten Philosophen, der diesen Löwen zu würdigen versteht? »Blumenberg« ist nur nebenbei eine Hommage an einen großen Philosophen, vor allem ist es ein Roman voll mitreißendem Sprachwitz, ein Roman über einen hochsympathischen Weltbenenner, dem das Unbenennbare in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet. Umfang: 216 S. Standort: Lew ISBN: 978-3-518-42244-1
Inhalt: Zwei Schwestern, unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren - in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert - in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, aber für seine Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart zeigen die Schwestern wenig Sinn. Zwei Schwestern, ein Fahrer: Ihre Reise durch Bulgarien wird zur rabenschwarzen, erzkomischen Abrechnung mit dem Vater und seinem Land. Preis der Leipziger Buchmesse 2009 Umfang: 247 S. Standort: Lew ISBN: 978-3-518-46180-8
Inhalt: Die Abenteuer einer Truppe ausländischer Erdbeerpflücker in England. Sie kommen aus Polen, der Ukraine, Afrika und China, haben alle gänzlich verschiedene Lebenswege und sehr bestimmte Ansichten darüber, was im Leben wichtig ist. Irina ist eine Tochter aus gutem ukrainischem Hause, will ihr (hervorragendes) Englisch verbessern und die große Liebe mit einem romantischen Engländer finden. Andrij kommt aus einer ganz anderen Ukraine: Er ist der Sohn eines Bergarbeiters und will keinesfalls so enden wie sein Vater. Dann sind da die Polen: der Bob-Dylan-Fan Tomasz, dessen Turnschuhe bald zu einer Geißel für seine männlichen Kollegen und Mitbewohner werden, Jola, die erfahrene Pflückerin mit der üppigen Figur, und ihre religiöse Nichte Marta, die so erstaunlich gut kochen kann. Dazu zwei Chinesinnen und Emanuel, ein Teenager aus Malawi, der in England seine Schwester suchen will und mit großen Augen diese merkwürdige Welt bestaunt. Doch die ist voller Gefahren, in Gestalt von erpresserischen Arbeitgebern, regelwütigen Behörden und bewaffneten Gangstern. Als dann der ausbeuterische Erdbeerfarmer überfahren wird, ergreift die ganze Mannschaft in einem klapprigen Wohnwagen die Flucht. Was sie bei ihrer Fahrt durch England erleben, kann sich so nur Marina Lewycka (oder vielleicht das Leben) ausdenken ...
Two Caravans
Aus dem Engl. übers. Umfang: 457 S. Standort: Lew ISBN: 978-3-423-21201-4
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