Inhalt: Nobelpreis für Literatur 2013 Zu viel oder zu wenig - für das Glück gibt es kein Maß, nie trifft man es richtig. Alice Munros Heldinnen und Helden geht es nicht anders, sie haben das Zuviel und Zuwenig erlebt: eine Balance ist nur schwer zu finden. Auf der Suche nach ihr macht Alice Munro ihre Leser zu Komplizen dieser spannenden Mission. »Ich bewundere Alice Munro. Ich bewundere die Direktheit ihres Erzählens, die Nüchternheit und Einfachheit ihrer Sprache. (...) Was für Geschichten, was für ein Werk!« Bernhard Schlink, Die Welt
Aus d. Engl. übers. Umfang: 362 S. Standort: Mun ISBN: 978-3-7632-6483-4
Inhalt: Frauen, die verschwinden, eine fiktive Bossa-Nova-Platte von Charlie Parker, ein sprechender Affe und ein Mann, der sich fragt, wie er wurde, was er ist: Die Rätsel um die Menschen, Dinge, Wesen und Momente, die uns für immer prägen, beschäftigen die Ich-Erzähler der acht Geschichten in "Erste Person Singular". Es sind klassische Murakami-Erzähler, die uns in eine Welt aus nostalgischen Jugenderinnerungen, vergangenen Liebschaften, philosophischen Betrachtungen, Literatur, Musik und Baseball entführen. Melancholisch, bestechend intelligent und tragikomisch im allerbesten Wortsinn sind diese Geschichten, die wie beiläufig mit der Grenze zwischen Fiktion und Realität spielen und immer wieder den Verdacht nahelegen, dass Autor und Ich-Erzähler mehr als nur ein paar Gemeinsamkeiten haben. Die Geschichten erzählen von Liebe, Einsamkeit, Vergangenem.
Aus d. Jap. übers. Umfang: 216 S. Standort: Mur ISBN: 978-3-8321-8157-4
Inhalt: Eine melancholische Geschichte über eine Dreiecksbeziehung, das Schreiben und zwei Bären.
Junpei ist Schriftsteller, seine Spezialität: Kurzgeschichten über unerwiderte Liebe. Das Thema seines Lebens. Seit der Uni ist er in Sayoko verliebt, die seinen besten Freund geheiratet hat. Trotz allem hat die Freundschaft zwischen den dreien Bestand, anders als die Liebe von Sayoko und Junpeis bestem Freund: Sie bekommen eine Tochter namens Sara, trennen sich aber kurz darauf. Mit den Jahren wird Junpei zu einer Art Ersatzvater für Sara. Nach einem schrecklichen Erdbeben leidet sie unter Albträumen. Nur Junpei kann sie beruhigen - mit seinen Geschichten über einen Bären und seinen besten Freund. Und er ist fest entschlossen, für immer über Sayokos und Saras Schlaf zu wachen ... Haruki Murakami ist ein Meister der kurzen Form. In "Honigkuchen" offenbart er sein großes Herz für alle Zögernden und Zaudernden. Kat Menschik hat die warmherzige Geschichte des wichtigsten japanischen Autors unserer Zeit in unvergessliche Bilder gegossen.
Über den Autor und weitere Mitwirkende: HARUKI MURAKAMI, 1949 in Kyoto geboren, lebte längere Zeit in den USA und in Europa und ist der gefeierte und mit höchsten Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Werk erscheint in deutscher Übersetzung bei DuMont. Zuletzt erschienen die Romane "Die Ermordung des Commendatore" in zwei Bänden (2018), in einer Neuübersetzung "Die Chroniken des Aufziehvogels" (2020), der Erzählband "Erste Person Singular" (2021), "Murakami T" (2022) und "Honigkuchen" (2023).
KAT MENSCHIK ist freie und vielfach ausgezeichnete Illustratorin. Für DuMont illustrierte sie Haruki Murakamis "Schlaf" (2009), "Die Bäckereiüberfälle" (2012), "Birthday Girl" (2017) und Ernst H. Gombrichs "Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser" (2011).
Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt am Main Japanologie und Anglistik studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. Yukio Mishima, Hiromi Kawakami und Sayaka Murata. Für DuMont überträgt sie die Werke Haruki Murakamis ins Deutsche. 2019 erhielt sie den japanischen Noma Award for the Translation of Japanese Literature.
Pressestimmen: »"Honigkuchen" ist eine zarte und leise registerziehende Liebesgeschichte, die Murakami facettenreich auffächert. Letzendes ist "Honigkuchen" ein Lob der Freundschaft, bei der es auf die Zutaten ankommt, damit sie dauerhaft bleibt.« Claudia Cosmo, NDR KULTUR
»Klar ist, auch dieser Mann verfügt über Literaturnobelpreis-verdächtige Fantasie.« Silvia Feist, EMOTION
»Zauberhaft illustriert von Kate Menschik« Erwin Uhrmann, DIE PRESSE
»Das Duett Murakami/Menschik macht aus dem Buch einen kleinen Schatz.« Kristian Teetz, HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
»Eine zarte Liebesgeschichte und ein Buch, dass den Begriff der Freundschaft durch alle Seiten trägt« Sven Trautwein, FRANKFURTER NEUE PRESSE
Aus d. Japan. übers. Umfang: 77 Seiten, 19 Illustrationen Standort: Mur ISBN: 978-3-8321-6823-0
Inhalt: Alexander Osang schreibt seit 1995 Jahr für Jahr eine Weihnachtsgeschichte. Dieses Buch vereint erstmals seine besten Erzählungen. Sie sind komisch, tragisch, verrückt und überraschend, aber immer dicht dran am Leben. In Alexander Osangs Weihnachtsgeschichten haben die Protagonisten ihre besten Jahre hinter sich, wenn sie überhaupt je beste Jahre hatten. Da ist der Immobilienmakler, der am Weihnachtsabend seine eigene Wohnung vermittelt. Oder die bekannte Fernsehmoderatorin, die sich beim Saunieren ausschließt und, nur mit einer Mülltüte bekleidet, hofft, dass ihr jemand die Tür öffnet. Und da ist ein Geschäftsführer, der verzweifelt versucht, sein Jackett aus dem Altkleidercontainer zu fischen, denn die Kette, das Weihnachtsgeschenk für seine Frau, steckt noch in der Tasche. Mit seinen Geschichten fängt Alexander Osang Fallende und Gefallene ein. Weihnachten zeichnet er nie als pompöses oder grundgutes Fest. Er versteht es als eine Zeit der Inventur, da man überprüft, was eigentlich noch im Regal des Lebens steht. Oft steht, ganz hinten, etwas Bemerkenswertes. Umfang: 239 S. Standort: Osa ISBN: 978-3-351-03688-1
Inhalt: Aufschlag Petkovic: Eine Toptennisspielerin erweist sich als grandiose literarische Erzählerin.
Tennis als Spiegel des Lebens - in ihrem literarischen Debüt schlägt die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic die Brücke zwischen Sport und Literatur, und begeistert mit zutiefst ehrlichen und anrührenden Geschichten rund um ihr Leben als Tennisprofi. Wie fühlt es sich eigentlich an, das Leben als eine der weltweit besten Tennisspielerinnen? Wie gelingt die Balance zwischen notwendiger Siegesgewissheit und gefräßigem Selbstzweifel? Wie schafft man es, trotz manch krachender Niederlage und nervtötenden Verletzungen die Freude am Spiel nicht zu verlieren? Und wie pflegt man Freundschaften in einer Welt der Rivalität und des ständigen Unterwegsseins? In »Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht« nimmt Andrea Petkovic uns mit in die Welt eines faszinierenden Sports, der so unkontrollierbar und aufregend ist wie das Leben selbst. Klug, poetisch und mit viel warmherzigem Humor erzählt sie Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend in Darmstadt als Flüchtlingskind aus dem ehemaligen Jugoslawien, von herzzerreißenden Begegnungen auf und neben dem Tennisplatz, von ihrer zerrissenen serbisch-deutschen Seele und wilden New Yorker Nächten, von weiblichen Körpern im Leistungssport - und von ihrer großen Liebe zur Literatur und zur Musik. So ist Petkovic' Debüt als literarische Autorin eine bewegende und witzige Hommage auf das Auf und Ab des Lebens - nicht nur für Tennisliebhaberinnen und Tennisliebhaber. Umfang: 264 S. Standort: Pet ISBN: 978-3-462-05405-7
Inhalt: In Patrick Roths neuem Buch Die Nacht der Zeitlosen begegnen uns Menschen auf der Suche, Träumende, Neugierige, Sehnende: ein Mr. Colman zum Beispiel, dem vor lauter Glück sein großes Glück zu entgehen droht; ein deutscher Student, der angesichts einer Engländerin, die ihm die dunkel-sexuelle Welt Poes näherbringt, heftig ins Phantasieren gerät; ein junger Filmemacher, der in Los Angeles beim Trödler den »Stab Moses« kauft, mit dem Charlton Heston in den Zehn Geboten das Rote Meer geteilt hatte, und damit wenig später in eine katastrophale Lage gerät; einen Deutschen, der auf einer Party in Hollywood Menschen kennenlernt, die über das Attentat auf Präsident Kennedy miteinander verbunden sind und ihn mit dem Problem von Schuld und Verstrickung in Schuld konfrontieren; und eine Frau namens Lucy Alvarez, die durch die Kraft der Liebe ihr Kind, das ein Erdbeben nicht überlebt zu haben scheint, dem Tod noch entreißen will. Die Nacht der Zeitlosen: ein Geschichten-Mandala aus fünf deutsch-amerikanischen Stories, die Dämmerung und Morgengrauen, unser Ende und unseren Neubeginn spielend umkreisen. Geschichten, die, mit ihrem Bilderreichtum und ihrer Lust am Detail, von der Magie dessen erzählen, daß alles noch so unerklärlich Erscheinende seinen eigenen Gesetzen, seiner eigenen »Wahrheit« folgt. Entstanden ist dabei ein Buch von großer sprachlicher Schönheit und kompositorischer Klarheit, ein spannendes, unprätentiöses, sich jedem Klischee widersetzendes Buch. Patrick Roth, geboren 1953 in Freiburg, lebt als freier Schriftsteller und Regisseur in Los Angeles. (Verlagstext)
Rezension via amazon.de: Nach seiner Christus-Trilogie, die nicht gerade leichte Kost war, wendet sich Patrick Roth wieder irdischeren Dingen zu und schreibt Kurzgeschichten über Erdbeben, Partys, erotisch geprägte Nachhilfestunden oder die schicksalhaften Kräfte von Filmrequisiten. Die Storys spielen fast alle in Los Angeles, wo der deutsche Autor schon viele Jahre lebt. Das merkt man seinen Geschichten auch an: klar, handlungsorientiert, zum Teil mit überraschenden Schlusswendungen -- ganz im Stil der amerikanischen Shortstory. Aber es gibt in den fünf Erzählungen auch ein Element des Tiefgründigen, Unheimlichen, das sie so besonders interessant macht. In "Der Stab Moses" beispielsweise kauft ein junger Filmstudent auf dem Flohmarkt eben jene Filmrequisite, mit der Charlton Heston als Moses das Rote Meer teilte. Als er den Stab zum Mittelpunkt eines Kurzfilms machen möchte, gerät er in eine lebensbedrohliche Situation, aus der ihn ausgerechnet die biblische Requisite rettet. Am beeindruckendsten ist die scheinbar autobiografisch geprägte Geschichte eines von der englischen Sprache faszinierten Schülers, der bei einer jungen Engländerin Stunden nimmt, um die Prosa Edgar Allen Poes im Original genießen zu können. Er verfällt dann ebenso der jungen Frau wie den düsteren Geschichten Poes, wobei es Roth meisterhaft gelingt, die verschiedenen Ebenen -- das Grauen der Lektüre, die Erotik der weiblichen Nähe und die Faszination der Sprache -- mit leichter Hand zu verknüpfen und zu einem verblüffenden Ende zu führen. Mit Die Nacht der Zeitlosen gelang Patrick Roth ein sehr ungewöhnliches und glänzend geschriebenes Buch, das nur einen Nachteil hat: Es ist leider sehr schnell ausgelesen. --Christian Stahl
Lesermeinung aus dem Internet: Eine Leserin oder ein Leser aus Düsseldorf, Deutschland , 28. März 2001 Entdeckung der Dunkelheit. Dieses zugegeben recht dünne und dazu noch typografisch ziemlich groß ausgefallene Buch führt den Leser in die Welt der Träume, Wünsche und Sehnsuchten der Protagonisten. In fünf wirklich gelungenen Kurzgeschichten, die man zurecht Short Stories nennen darf, entdeckt der Leser die Dunkelheit der Roth'schen Nacht. Auffallend genau und bildreich taucht man ein in einen Fiebertraum, durchleidet hilflos die Herzensnot eines anglophilen Jugendlichen, fragt sich was Wunderbares an einer Filmrequisite sein kann, geht mit auf eine seltsame Hollywood-Gesellschaft und erfährt, was Mutterliebe ist. Ein kleines Buch und sprachliches Kleinod zugleich. Umfang: 147 S. Standort: Rot ISBN: 978-3-518-41215-2
Inhalt: "Die Kunst Ralf Rothmanns besteht nicht nur darin, von der Liebe zu erzählen; in der atmosphärischen Dichte seiner Texte werden wir zu Mitleidenden, Mitagierenden. Das Befremdliche im Alltag, die Verlorenheit im eigenen Leben, den Schwebezustand zwischen Realität und Wunderbarem glaubhaft zu machen - Ralf Rothmann gelingt dies, ohne Pathos, mit großer narrativer Kraft." Umfang: 194 S. Standort: Rot ISBN: 978-3-518-41268-8
Inhalt: Rezensionen und Meinungen aus dem Internet:
Bernhard Schlink hat eigentlich alles erreicht. Er ist Professor der Jurisprudenz in Berlin und entsprechend hoch angesehen. Der 1944 geborene Jurist -- und nur als solcher wird er im Klappentext vorgestellt -- feierte mit seinem Roman Der Vorleser einen Welterfolg. Nun liegt das zweite Werk des Autors vor: Liebesfluchten. Sieben Geschichten sind es und sie haben eines gemeinsam: es geht um Menschen, die plötzlich von der Vergangenheit eingeholt werden. War es im Vorleser noch die Zeit des Nationalsozialismus, ist es jetzt unter anderem auch die Stasi. Von Verrat ist da die Rede, von bitteren Anschuldigungen. Und von Tratschtanten, die nichts für sich behalten können. In einer anderen Geschichte "Das Mädchen mit der Eidechse" sind es doch wieder jene zwölf dunklen Jahre, welche ein blutiges Kapitel Weltgeschichte geschrieben haben. "Was hat dein Vater im Krieg gemacht?" -- "Jetzt geht das los!" Bernhard Schlink erzählt mit einfachen Sätzen, ohne banal zu werden. Seine Geschichten leben durch seine klare Sprache, aber auch durch den Mut, mit dem er etwa das schwierige Verhältnis von Deutschen und Juden angeht. Es wird nur unbedeutend durch den Ort der Handlung -- New York -- entkrampft wie etwa in der Geschichte "Die Beschneidung". Da ist die deutsche Vergangenheit wieder da: "Ich kann es nicht mehr hören: Der Nazi in mir der Deutsche in mir...". Die junge Generation, die Hitler nur aus Büchern kennt, gerät wieder unter Rechtfertigungsdruck. Schlink erhebt keine Anklage gegen irgendwen, moralisiert nicht, sondern erzählt einfach. Und gerade das macht auch sein neues Buch lesenswert. Corinna S. Heyn
Kurzbeschreibung : Anziehungs- und Fluchtformen der Liebe in sieben Geschichten: als unterdrückte Sehnsüchte und unerwünschte Verwirrungen, als verzweifelte Seitensprünge und kühne Ausbrüche, als unumkehrbare Macht der Gewohnheit, als Schuld und Selbstverleugnung. Alle Protagonisten sind dabei in ihre Zeit verstrickt: Die deutsche Vergangenheit holt einen jungen Mann da ein, wo man es am wenigsten erwartet - in der Liebe zu einem Bild. Ein Ostberliner Ehepaar begeht Verrat aneinander - um die Ehe zu retten. Ein arrivierter Altschundsechziger laviert sich durch die Untiefen seiner liberalen Ehe und konventionellen Liebschaften, bis sein Schiff sinkt und er angespült wird, wo er nie landen wollte. Ein deutscher Student in New York greift zu ungewöhnlichen Mitteln, um seine Liebe zu einer amerikanischen Jüdin zu bewahren. Liebesfluchten sind zugleich auch Großstadtgeschichten und Geschichten über eine ratlose Generation, die immer wieder über die Fallstricke ihrer Vergangenheit stolpert."Schlink schreibt eine klare, präzise, schöne Prosa, die in der deutschen Gegenwartsliteratur ihresgleichen sucht." (Christopher Ecker / Berliner Zeitung)Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, lebt als Jurist in Bonn und Berlin. Sein dritter Roman "Der Vorleser" (1997) wurde zu einem anerkannten und viel gelobten Welterfolg.
Spiegel-Rezension - Der Spiegelreporter (2/2000) :
In "Der Vorleser" hat er es ausprobiert: Er verwob eine zarte Liebesgeschichte mit brutalem, zeitgeschichtlichem Hintergrund. Das Buch war der deutsche Literaturerfolg der vergangenen Jahre, vor allem in den USA. Jetzt hat Schlink, 55, dieses Muster in sieben Erzählungen wiederholt. Jede von ihnen hat einen Kern von pubertärer Rührmichnichtan-Romantik, Liebe und Sex sind so harmlos wie Halma, doch immer kommt dann langsam, aber unaufhaltsam etwas Unausgesprochenes zum Vorschein. Und jedes Mal offenbart sich ein ganzes Lebensschicksal, egal ob es um die Last der Nazi-, Nachkriegs- oder DDR-Jahre geht. Denn dafür, und nur dafür, ist die Liebe in diesen angeblichen Liebesgeschichten da. Das ist zwar alles gekonnt...
Lesermeinungen via email:
w.k.schreiber@t-online.de aus Eitorf, Deutschland , 23. Juni 2000 Das fassendste was ich seit langem gelesen habe... Nach der Vorleser nun wieder ein gigantisches Buch von Bernhard Schlink. Die einzigste Gefahr des Buches beruht wohl darin, dass man es - einmal angefangen - kaum noch aus der Hand legen kann. Für mich war dieses Buch noch faszinierender als der Vorleser, auf eine ganz neue Art. Jede einzelne Geschichte war einfach genial durchdacht und hatte ihren ganz eigenen Reiz - so unterschiedlich sie auch waren, eins hatten alle gemeinsam: Man muss einfach weiterlesen ...
joseph_weiss@aol.com aus Tokyo, Japan , 11. Mai 2000 ein Erzähler ohne Schaum vorm Mund Er kann einfach und lapidar erzählen und hängt die Erlebnisse tiefer als sie gehen. Das fehlende Pathos ist seine große Stärke. Manchmal bringt er seine Geschichte nicht zu Ende: er hat nur die Ausgangssituation vor Augen und weiß nach dessen schöner Schilderung nicht, was er damit machen soll. Ich finde es bewundernswert, daß er fast immer auf den moralischen Zeigefinger verzichtet, obwohl die Themen so verführerisch wären, ihn zu erheben.
elmar1703@aol.com aus Neukirchen-Vluyn, Deutschland , 3. Mai 2000 Beeindruckende Kurzerzählungen Schlink hat wieder zugeschlagen. An den "Vorleser" reicht sein neues Buch zwar nicht heran, doch auch diese Sammlung von 7 Kurzerzählungen beeindruckt. Selbst bei Geschichten, in denen man zunächst denkt, hier wird aber nichts neues erzählt, vermag er mit einem überraschenden Ende zu überzeugen. So jedenfalls in der Story der freiwilligen Beschneidung. Ach wie toll wäre es doch gewesen, hätten wir vor 35 Jahren in der Penne auch mal über solche Stories Interpretationen schreiben müssen.
vinzenz@talknet.de aus Berlin im Deutschen Lande , 9. April 2000 Leider zu elitär Wieder habe ich in Schlink's Geschichten äußerst interessante Aspekte zum Leben als solches gefunden. Nur diesmal hielt meine Begeisterung sich in Grenzen und wirklich, betroffenmachen konnten diese mich nicht. Es ist eine zu steriele Angelegenheit, nur mit Leuten zu tun zu haben, die Erfolg in geselschaftlichem Sinne haben, usw. Aber da wo Herr Schlink sein Leben fristet, wird er wohl nur mit dieser elitären Gattung zu tun haben. Schade drum, ich bin's satt.
wenderoth-syke@t-online.de aus Bremen Deutschland , 1. März 2000 Aufrüttelnd, bewegend, anrührend. Die einzelnen Geschichten nehmen unmittelbar gefangen. Schlink vermittelt in seiner einfühlsamen, niemals aufdringlichen aber sehr präzisen Sprache Gefühle und Stimmungen. Ungeheuer beeindruckt und bewegt hat mich die Geschichte "Die Beschneidung" mit ihrem einerseits verblüffenden, andererseits aber auch irgendwie logischen (weil zwangsläufigen) Ausgang. Bernhard Schlink sollte vor allem auch von jungen Lesern gelesen werden - die Zwänge und Zwangsläufigkeiten der Nazizeit werden von ihm eindringlich und einleuchtend, jedoch ohne moralische Besserwisserei, dargestellt.
ohne ISBN - Bertelsmann Buch-Nr. 070870 - Lizenzausg. d. Diogenes Verl., Zürich Umfang: 307 S. Standort: Schli
Inhalt: Ein elsässischer Soldat im Ersten Weltkrieg entdeckt am Nachthimmel das Sternbild des Großen Burschen, das so schauderhaft ist, dass er niemandem davon erzählen kann. Ein junger Mann, der sich in die blinde Anja verliebt hat, muss feststellen, dass ihr Apartment von oben bis unten mit Beschimpfungen bekritzelt ist. Marcel, sechzehn Jahre alt, hinterlässt auf der Toilettenwand eines Erotiklokals seine Handynummer und den Namen Suzy. Familie Scheuch bekommt eines Tages Besuch von einem Herrn Ulrichsdorfer, der vorgibt, in ihrem Haus aufgewachsen zu sein, und einen Elektroschocker unter seinem geliehenen Anzugjackett verbirgt. Das ganz und gar Unerwartete bricht in das Leben von Clemens J. Setz' Figuren ein. Ihr Schöpfer erzählt davon einfühlsam, fast zärtlich. Durch Falltüren gestattet er uns Blicke auf rätselhafte Erscheinungen und in geheimnisvolle Abgründe des Alltags, man stößt auf Wiedergänger und auf Sätze, die einen mit der Zunge schnalzen lassen. Der Trost runder Dinge ist ein Buch voller Irrlichter und doppelter Böden - radikal erzählt und aufregend bis ins Detail. Groteske Erzählungen mit oft absurden, kafkaesken Inhalten. Umfang: 314 S. Standort: Set ISBN: 978-3-518-42852-8
Inhalt: Eines Tages ist es da. Steht am Ende einer Sackgasse mitten in der Stadt. Es ist ein großes Kind. Den Blick hält es demütig zu Boden gesenkt, seine Haut ist rissig. Tagsüber versammeln sich die Bewohner der Stadt um dieses Kind, veranstalten Kundgebungen und Konzerte. Nachts schlagen sie auf es ein, mit Fäusten, Stöcken und Ketten - auf die Skulptur aus weichem, niemals trocknendem Lehm, auf das "Mahlstädter Kind". Der Künstler hat es ihnen zur Vollendung überlassen, hat ihnen die Aufgabe übertragen, es »in die allgemein als vollkommen empfundene Form eines Kindes zu bringen«.
Zuerst treibt die Kunstbegeisterung die Bewohner der Stadt, dann kommen sie als Pilger ihrer Wut, verlieren prügelnd die Kontrolle über sich und beinahe auch ihren Verstand. Umfang: 349 S. Standort: Set ISBN: 978-3-518-42221-2
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Schöne Literatur
Nein, verliehen bis 21.03.2024 Vorbestellung hier...
Inhalt: Neue Erzählungen von Russlands Meister der Groteske.
In »Die rote Pyramide« versammelt Vladimir Sorokin, einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller Russlands, neun Erzählungen aus den letzten Jahren, die alle auf ganz unnachahmliche Weise das Leben im postkommunistischen Russland aufs Korn nehmen.
In den neun Erzählungen, die Vladimir Sorokin für diesen Band zusammengestellt hat, geht es immer um eine durch den Verfall der Sowjetunion deformierte Gesellschaft. Das zeigt sich beim Einzelnen, wie in der Titelgeschichte, in der der junge Jura eine Vision erfährt, die ihn bis zum Ende seines Lebens nicht mehr loslässt. Es zeigt sich aber auch im Politischen, wie in der Geschichte »Lila Schwäne«, in der die russischen Atomsprengköpfe plötzlich in Zuckerhüte verwandelt wurden und man sich nicht anders zu helfen weiß, als einen wundertätigen Religionsgelehrten um Hilfe zu bitten. Und es zeigt sich im Zusammenspiel der Menschen, ihrer gesellschaftlichen Interaktion, wie in der Geschichte »Der Fingernagel«, in der vier befreundete Ehepaare zu einem Abendessen zusammenkommen, das auf Grund von Toilettenpapiermangel vollkommen außer Kontrolle gerät.
Vladimir Sorokin gelingt in diesem Erzählungsband das Kunststück, aus scheinbar unabhängigen Einzelgeschichten ein Ganzes zu schaffen. Die Komposition ist strukturiert und ausbalanciert. Sorokin zeigt einmal mehr, wie meisterhaft er auch die kleine Form und verschiedenste stilistische Mittel beherrscht und eröffnet seinen Leser*innen einen Blick auf Russlands Gegenwart und Vergangenheit, die so vergangen eben doch nicht ist.
Aus d. Russ. übers. Umfang: 190 S. Standort: Sor ISBN: 978-3-462-05370-8
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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