Inhalt: Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021
Judith Hermann erzählt in ihrem neuen Roman »Daheim« von einem Aufbruch: Eine alte Welt geht verloren und eine neue entsteht. Sie hat ihr früheres Leben hinter sich gelassen, ist ans Meer gezogen, in ein Haus für sich. Ihrem Exmann schreibt sie kleine Briefe, in denen sie erzählt, wie es ihr geht, in diesem neuen Leben im Norden. Sie schließt vorsichtige Freundschaften, versucht eine Affaire, fragt sich, ob sie heimisch werden könnte oder ob sie weiterziehen soll. Judith Hermann erzählt von einer Frau, die vieles hinter sich lässt, Widerstandskraft entwickelt und in der intensiven Landschaft an der Küste eine andere wird. Sie erzählt von der Erinnerung. Und von der Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht. Umfang: 189 S. Standort: Her ISBN: 978-3-10-397035-7
Inhalt: Rezension: Eine Menge Vorurteile werden mit Judith Hermanns Debütwerk beseitigt: erstens, es gibt doch gute deutsche Nachwuchsautoren, zweitens, die Gattung der Erzählung ist nicht tot, und drittens, deutsches Schreiben ist per se nicht schwerfällig und grüblerisch, sondern kann, so zeigt Sommerhaus, später, sehr leichtfüßig und virtuos daherkommen. Die Erzählperson schlüpft in neun Geschichten in verschiedene Rollen und Geschlechter: mal ist sie Enkelin, mal Geliebte, mal Künstler, mal Zuhörer. Und manchmal auch bloß Erzählerin. So schnell sie eine Intimität zum Leser aufbaut, so schnell endet die Geschichte auch wieder und es beginnt eine neue. Personen treten in das Leben der Protagonisten, und gehen wieder, reißen kleine Wunden, die lange schmerzen. Da ist der alte, einsame Mann, der seine Klassikkassetten einem jungen Mädchen schenkt, obwohl sie ihn versetzt; oder Sonja, die wie ein naives Kind in einen Maler verliebt ist und dann wie ein Geist wieder aus seinem Leben verschwindet. Gute und Böse gibt es nicht, nur Unvermögen oder Großzügigkeit. Hermanns Kunst ist unmittelbar: direkte Rede, reale Vergleiche, detaillierte Wahrnehmung. Und doch bleiben die Erzählungen angenehm unvollständig. Als hätte jemand eine Kamera auf ein paar Personen in Berlin oder New York oder sonstwo gehalten und wieder ausgeblendet. "Du mußt lernen zu warten", sagt einer ihrer Protagonisten, "auch auf die kleinen Ereignisse". Judith Hermann hat für Sommerhaus, später den Förderpreis des Bremer Literaturpreises 1999 erhalten. In der Begründung der Jury heißt es: "Judith Hermann formuliert in atmosphärisch dichter Prosa und mit großer sprachlicher Sicherheit das Lebensgefühl von Menschen, die in Liebe und Angst befangen, das wirkliche Leben verfehlen und das Scheitern der eigenen Lebenspläne mehr melancholisch beobachten als trauernd erleben. --Bettina Albert
Klappentext: Zwei Frauen, die auf einer Insel ein Spiel spielen, das "sich so ein Leben vorstellen" heißt. Ein Premierenfest, das ein unerwartetes, frühmorgendliches Ende in der Wohnung des Regisseurs findet. Ein Mann, der in seinem Sommerhaus an der Oder Besuch erhält und an eine Vergangenheit erinnert wird, die er nicht mehr kennen will. Judith Hermanns Figuren inszenieren sich ihr Leben, Sie lassen sich nur passiv oder als Zuschauer, nur spielerisch in "Lebensläufe" ziehen. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um dieselben Themen: um Liebe und Vergänglichkeit und die Angst vor dem Ungelebten, dem verhinderten Leben.
Lesermeinungen via Internet: Eine Leserin oder ein Leser aus München , 11. September 2000 Hervorragend Eigentlich gibt es nur zwei Geschichten, die mir nicht ganz so gut gefallen haben - dies jedoch gemessen an den übrigen, die hervorragend sind. Allesamt Geschichten, über denen ein Hauch von Müdigkeit und Kühle und schwebt und die unterschwellig um verlorengegangene Werte trauern, ohne zu verurteilen oder nach den Gründen zu forschen.
leander-elias@gmx.de , 7. September 2000 Ein wunderschönes Buch Für mich, der ich sehr viel lese, war dieses Buch das absolute Highlight des letzten Jahres. Mit so viel Poesie geschrieben, was in der heutigen Prosa Seltenheitswert hat, beschreibt das Buch alltägliche Lebenssituationen von nicht ganz alltäglichen Menschen. Dies geschieht in so wunderbarer Gelassenheit, daß man am Ende einer der Geschichten nur noch Lust hat zu entspannen, oder einen Spaziergang zu machen, wo man noch einmal über die Geschichten nachdenken kann. Ein Hoch auf die Gelassenheit. Schlagworte:Bestseller, Erzählungen, Gegenwartsliteratur , Moderne Prosa Umfang: 187 S. Standort: Her ISBN: 978-3-596-22394-7
Inhalt: Eine Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, das geteilte Berlin, Familienbande und Wahlverwandtschaften, lange, glückliche Sommer am Meer. Judith Hermann spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was Schreiben und Leben zusammenhält und miteinander verbindet. Wahrheit, Erfindung und Geheimnis - Wo beginnt eine Geschichte und wo hört sie auf? Wie verlässlich ist unsere Erinnerung, wie nah sind unsere Träume an der Wirklichkeit.
Wie in ihren Romanen und Erzählungen fängt Judith Hermann ein ganzes Lebensgefühl ein: Mit klarer poetischer Stimme erzählt sie von der empfindsamen Mitte des Lebens, von Freundschaft, Aufbruch und Freiheit. Schlagworte:Autobiographisches, Gegenwartsliteratur , Moderne Prosa Umfang: 186 S. Standort: Her ISBN: 978-3-10-397510-9
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